Am 22. November wurde der Direktor des Berufsbildungswerkes München für Hör- und Sprachgeschädigte, Franz Meier, nach 26-jähriger Dienstzeit im BBW feierlich in den Ruhestand verabschiedet.
Presseinformation des BBW
In einer Feierstunde wurden am 3. Dezember im Museum für Kommunikation in Berlin die BIENE-Awards verliehen. Ausgezeichnet wurden Websites, die sich um Barrierefreiheit für Behinderte bemüht haben. Zwei Sonderpreise gab es für Websites, die Gebärdensprachvideos mit einbezogen haben, um sprachliche Barrieren Gehörloser zu überwinden.
Ein Preis ging an die Website von Thomas Worseck (gl), auf der
er seine Diplomarbeit zum Thema "Zielvereinbarungen"
präsentiert. Eine sehr komplizierte Thematik, für Gehörlose in DGS
verständlich gemacht - immerhin drei von zwöf Kapiteln. Aber es
sollen weitere Kapitel folgen. Diese Website wurde mit Hilfe von
Stephan Rothe (stero) rundum für alle Behinderten
barrierefrei gestaltet.
Nur für Gehörlose barrierefrei - dafür aber im deutschsprachigen
Raum erstmals vollständig - ist die Website www.focus-5.tv der Schweizer
Gehörlosen Michel Laubacher und Stanko Pavlica - als Erstz für das
gestrichene schweizerische "Sehen statt Hören". Allein diese
Initiative ist schon einen Sonderpreis wert. B. Rehling wies
abschließend darauf hin, der Förderpreis möge doch dafür eingesetzt
werden, mit Texten und Untertiteln auf focus-5 auch für die in
diesem Fall behinderten Hörenden Sprachbarrieren niederzureißen.
;-)
Eigentlich hätte auch die Polizei
Nordrhein-Westfalen mit ihren Videos von Gebaerdenwerk einen Sonderpreis verdient. Die
war aber ohnehin schon mit einer goldenen BIENE ausgezeichnet
worden.
Presseberichte zur Preisverleihung:
Polizei Nordrhein-Westfalen gewinnt Internetpreis
NRW-Polizei
gewinnt Preis für barrierefreies Internet
Polizei
Nordrhein-Westfalen gewinnt Internetpreis
B. Rehling überreicht als Mitglied des fachlichen Beirats den BIENE-Award an Stephan Rothe und Thomas Worseck. (In der Mitte VIVA-Moderatorin Milka)
Michel Laubacher und Stanko Pavlica präsentieren stolz ihren BIENE-Award, den sie in die Schweiz "entführen" dürfen.
Am Mittwoch, den 13.11.02 um 18:30 Uhr wiederholt Phoenix den Dokumentarfilm Taubblind, einen Bericht über taubblinde Menschen im Taubblindenheim Oberlinhaus in Potsdam-Babelsberg.
siehe auch deaftv
Sehen statt Hören hat jetzt eine eigene Homepage:
http://www.br-online.de/br-intern/sendungen/sehenstatthoeren/
Dort findet man eine Programmvorschau jeweils der nächsten
Woche und eine Rückschau auf die Themen der letzten 5 - 6
Sendungen. Natürlich findet man auch allgemeine Informationen
über SSH sowie die genauen
Ausstrahlungs- und Wiederholungstermine in den 3. Programmen.
Hier schon ein Programmhinweis auf die Sendung in der ÜBERnächsten Woche, also am 23./24.11.2002: Thema Deaf History - 75 Jahre Deutscher Gehörlosenbund.
Unsere SSH-Seite werden wir vorerst als Archiv der Texte der Sendungen beibehalten.
WOW, seit dem 04.11.02 gehört der Taubenschlag zu den Besuchermillionären! Das hätten wir uns vor 5 Jahren, als wir den Taubenschlag gründeten, auch nicht träumen lassen!
Anlässlich der Million und des 5jährigen "Jubiläums" haben wir
einen kleinen Ausflug in die Geschichte der
Hörgeschädigten-Websites zusammengestellt. Wer noch nicht so lange
dabei ist oder auch in Erinnerungen schwelgen möchte, der kann in
alten Versionen von Taubenschlag, hoerbehinderten-info,
gehoerlos.de, planetdeaf und deafworldweb.org herumsurfen:
deaf web history - ein
Internet-Museumsspaziergang!
OK, wir sind vielleicht Spätmerker - aber besser spät als nie! ;-) Vor einem Monat schon hat die Website von GIB ZEIT ein neues Gesicht bekommen. Und was für eins! Die Ziele von GIB ZEIT kommen so erst richtig zur Geltung:
> GIB ZEIT bietet Familien mit einem gehörlosen oder schwerhörigen Kind die Möglichkeit einer Begegnung mit gehörlosen Erwachsenen an. Auf Wunsch kommt ein gehörloser Mitarbeiter (beim ersten Mal mit Gebärdensprachdolmetscher) in die Familie. Er bietet den Interessierten eine regelmäßige Unterstützung beim Erlernen der Gebärdensprache - eingebettet in den Familienalltag - an. <
Und GIB ZEIT macht Schule:
Wir hatten es selber noch gar nicht bemerkt, aber wissen.de hat dazugelernt. Vor einem Jahr hatten wir die Definition von Gebärdensprache kritisiert (s.u.). Simone Scholl vom Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser, Uni Hamburg, hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass unser Hinweis wohl genützt und wissen.de dazugelernt hat: Gebärdensprache.
Die 9. Jahrestagung des
Deutschen Fachverbandes für Gehörlosen- und
Schwerhörigenpädagogik (DFGS)
in Zusammenarbeit mit der Hermann - Schafft - Schule Homberg / Efze
findet am am 22. und 23. November 2002 in Rotenburg (Fulda)
statt.
Am 4. Oktober entschied Richterin Kathleen Feeney, dass die beiden gehörlosen Söhne von Lee Larsen, 30, nicht implantiert werden sollen. Allerdings mit der Begründung: Der Mutter ist das Sorgerecht für ihre Kinder nur vorübergehend entzogen worden. Deshalb ist es IHRE Entscheidung. Wäre es endgültig entzogen worden, hätte die Richterin sehr wohl FÜR die Implantation entschieden. Also nur ein halber Sieg!
Bei der Verhandlung waren Prof. Hoffmeister, selbst CODA (Kind gehörloser Eltern), Prof. Harlan Lane und Nancy Bloch, Präsidentin des Amerikanischen Gehörlosenbundes, anwesend. Sie alle wiesen auf die grundsätzliche Fragwürdigkeit eines CI hin. Hingewiesen wurde auch auf die Teilnahme und Unterstützung durch Gehörlose in aller Welt, u.a. auch in Deutschland und Österreich.
Bleibt abzuwarten, ob die Gegenseite in die Berufung geht.
Auf der diesjährigen REHACare (Düsseldorf, 23.-26.10.2002) gibt es einen Themenpark für gehörlose und schwerhörige Menschen. Welche technischen Hilfsmittel können Sie in Anspruch nehmen? Welche finanziellen und praktischen Hilfen gibt es und wo kann man sich beraten lassen?
Erfrischend, einmal die Thematik aus der Sicht eines NICHT Betroffenen und NICHT-Fachmanns zu sehen. Marcus Haas hat lediglich einen DGS-Kurs besucht und ist dort mit der scheinbar kontroversen Thematik konfrontiert worden. Er hat sich eingehend informiert und kommt zu dem Schluss: Es kann nicht um das Entweder-Oder gehen, sondern nur um das SOWOHL ALS AUCH. Sehenswert, diese Seiten! Für Ärzte und Pädagogen, die meinen, von Gebärden dringend abraten zu müssen, aber auch für Gehörlose, die das CI oft emotional und unreflektiert ablehnen.
Gebärdensprache und Cochleaimplantat
Die Oldenburger haben sich vorgenommen, diesen Tag (21.September 2002) zu einem ganz besonderen Ereignis auszugestalten. Selbstverständlich wird die Präsidentin des Deutschen Gehörlosenbundes anwesend sein, es werden die Werke gehörloser Künstler ausgestellt, es gibt Workshops, Theateraufführungen, eine Stadtführung in Gebärdensprache - und die "good vibrations" afrikanischer Trommeln. Kulturtage à la Oldenburg!
Am 25. September um 18.30 Uhr wird im COLOSSEUM THEATER am
Berliner Platz in Essen eine Sondervorstellung für
Hörgeschädigte stattfinden. Die gesamte Vorstellung wird
von einem Gebärdensprachdolmetscher in DGS übersetzt.
Eine Video-Projektion stellt sicher, dass der Dolmetscher auch
für Zuschauer in den hinteren Reihen gut zu sehen sein wird.
Für Ertaubte ohne Gebärdensprachkenntnisse stehen
Texttafeln zur Verfügung und für Schwerhörige und
CI-Träger wird eine geeignete technische Ausstattung
(Induktionsschleife) vorhanden sein.
Als besonderes Highlight (=Höhepunkt) werden die Hauptdarsteller mindestens ein Lied aus ELISABETH in Gebärden vortragen.
Weitere Infos bei Zeichen setzen! oder unter Termine.
Das ist das Motto des diesjährigen Tags der Gehörlosen am 28.09.02 in Wien. Ausgerichtet wird er vom Österreichischen Gehörlosenjugendcommitee und dem Flying Hands Club.
Gehörlose und Hörende sollen einander auf einer groß angelegten Veranstaltung näher kommen.
Am 6. Oktober startet Kabel 1 die 9-teilige "Winnetou-Reihe" - mit Untertiteln! Auch wenn vielleicht Winnetou nicht gerade DER Knüller ist - nach Pro7 ist Kabel 1 jetzt der zweite kommerzielle Sender, der Untertitel für Hörgeschädigte sendet. Ein Anfang ist gemacht!
Auf eine Anfrage von deafjoey
antwortete Kabel 1:
> Diese Untertitel werden ein fester Bestandteil
unseres Angebots bleiben. Schön, dass wir Ihnen damit eine
Freude bereiten konnten.<
Das konnten Sie wirklich. Danke, Kabel 1 !
Innerhalb des Programmbereichs Kinder- und Jugendliteratur bietet das Berliner Literaturfestival dieses Jahr eine integrierte Lesung an. Der Schriftsteller Azouz Begag wird am 13.9.2002 im Berliner Ensemble vor einer Gruppe gehörloser Schüler sowie Schülern weiterer Schulen lesen.
Azouz Begag ist französischer Schriftsteller algerischer Herkunft. Er kennt sich also aus mit "bibi" (bilingual/bikulturell). Darüber hat er in seinem Roman "Azouz, der Junge vom Stadtrand" geschrieben.
Für 14 Millionen schwerhörige, ertaubte und gehörlose Menschen in Deutschland heißt die Botschaft des am 1. Mai 2002 in Kraft getretenen Bundesbehindertengleichstellungsgesetzes, dass es Barrieren bei der Kommunikation zukünftig nicht mehr geben soll. Der Deutsche Schwerhörigenbund e.V. in Berlin wurde am 3. September 2002 als einer der ersten dreizehn Behindertenverbände vom Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung anerkannt, Kommunikationsbarrieren durch Zielvereinbarungen mit Unternehmen und Unternehmensverbänden und durch Verbandsklage im Falle des Scheiterns von Verhandlungen zu beseitigen.
> Meine Eltern haben gar nicht gewusst, dass es so etwas gibt. Noch bis vor kurzem bestanden große Teile der sogenannten Fachwelt fälschlicherweise darauf, dass uns die Gebärdensprache am Sprechen hindert. Deshalb wurde uns diese Sprache verboten. Und DAS war ein Problem. Ich musste alles von den Lippen lesen. Sie ahnen nicht, wie mühsam das ist. <
DAS aus dem Munde einer sprachgewandten gehörlosen Unternehmerin! Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen!
Lesen Sie das Interview, das am 12.08.02 in der Sendung *SWR1 Leute* über das Landesprogramm Baden-Württemberg des Südwest Rundfunks gesendet wurde.
Für sein ehrenamtliches Engagement für die gehörlose Jungunternehmerin Anette Borhani wurde der freiberufliche Redakteur und Medienberater Cornelius Bischoff mit der goldenen „Ehrensache-Nadel 2002“ ausgezeichnet.
Das ist PAULA. Sie ist die erste vollautomatische Gebärdensprachdolmetscherin. Sie beherrscht ASL. Ihren Arbeitsplatz wird sie zukünftig an nordamerikanischen Flughäfen im Bereich der Sicherheitskontrollen haben.
Entwickelt wurde PAULA in der DePaul University in Chicago. Eine kleine Kostprobe ihrer Gebärdensprachfähigkeiten finden Sie hier.
Unter diesem Motto findet die "Joschka Tour 2002" statt. Am 16. August in der Stadthalle Baunatal sogar mit Gebärdensprachdolmetscher! (siehe auch Termine!)"Es wäre eigentlich wünschenswert, dass so eine Serviceleistung zur Normalität gehören würde," meint der Grünen-Wahlkampfmanager Thomas Flügge - und wir können ihm nur zustimmen. Er will versuchen, weitere Wahlkampfveranstaltungen dolmetschen zu lassen. Super! Auf solche Veranstaltungen weisen wir hier gerne hin - übrigens auch auf die anderer Parteien. Wenn Sie davon hören, teilen Sie es uns doch bitte mit. Schon wichtig, dass hörgeschädigte WählerInnen erfahren, worum es geht.
Erstmals in der Geschichte der documenta werden auf der Documenta11 Führungen in Gebärdensprache angeboten, die nicht mit GebärdendolmetscherInnen, sondern durch eine gebärdensprachkundige Führerin durchgeführt werden. Frau Martina Bergmann vom Museumsdienst Hamburg ist bundesweit die einzige Führerin mit Kompetenz in zeitgenössischer Kunst; sie ist selbst gehörlos und bietet ohne DolmetscherIn Führungen in Gebärdensprache an. Am 6.7.2002 wurde bereits eine Gruppenführung in Gebärdensprache durch die Documenta11 durchgeführt, die vom Verein "KUGG" gebucht war.
Weiterlesen »Uta Rußmann hat in ihrer Diplomarbeit untersucht, wie Gehörlose
das Internet nutzen und welchen Stellenwert es für sie im Vergleich
zu anderen Medien hat. Auf die Frage "Welches Medium ist für Sie am
wichtigsten?" wurde geantwortet:
Internet (41%), Zeitung (27%), Fernsehen (9%) und Zeitschriften
(5%). Dass das Internet mittlerweile einen hohen Stellenwert hat,
konnte man sich zwar schon denken. Aber mehr als viermal so hoch
wie beim Fernsehen!?! Selbst, wenn man berücksichtigt, dass
Nicht-Internetnutzer gar nicht gefragt wurden, ist das erstaunlich.
Erstaunlich sind aber auch andere Ergebnisse dieser Untersuchung.
Der relativ große Download lohnt sich daher allemal.
"Die bisherigen Erkenntnisse zu der Frage, inwieweit die individuelle (persönliche, einmalige) Wirklichkeit durch Kommunikation beeinflusst wird, gründen auf Untersuchungen mit hörenden Menschen. Entscheidendes Kommunikationsmittel war und ist dabei Lautsprache. Auch wenn es so scheinen mag, ist Lautsprache jedoch nicht das einzige Mittel, durch das unsere Wirklichkeit gestaltet und menschliche Entwicklung ermöglicht wird."
Was "hört" ein Mensch, der nicht hören kann?
Dieser Artikel von Claudia Freimuth, psychologische Beraterin,
erschien bereits in "Das Zeichen", Heft 60
Gehörlosenkultur aus Afrika, und dann noch ganz in der Nähe:
Am 20.06.02 tritt beim Weltkindertheaterfest in Lingen eine Gruppe gehörloser Kinder von der Emerald Hill School in Zimbabwe mit dem Stück "Cry Thinking" auf. Sie führen Tänze aus dem südlichen Afrika auf, und in ihrem Stück zeigen sie, wie sich ein Kind mit Hör- und Sprachbeeinträchtigungen fühlt: wie ein Kind eben, das wie jedes andere (fast) alles tun und lernen kann.