Gehörlose und Politik, wie passt das zusammen? Es ist noch gar
nicht so lange her, dass politische Veranstaltungen, vor allem bei
Wahlkämpfen, erstmals gedolmetscht werden. Das war schon ein
gewaltiger Fortschritt, aber die Gehörlosen blieben passiv. Aktiv
werden in der Politik, das war kaum denkbar für Gehörlose.
Vorreiter sind z.B. der ungarische Europaabgeordnete Ádám Kósa und
Helene Jarmer (s.u.), Abgeordnete
der Grünen im Österreichischen Nationalrat. Helene ist durchaus
nicht passiv oder zurückhaltend. Im Gegenteil, sie mischt sich ein.
Ihr Name taucht ständig in der Presse
auf. Sie setzt sich z.B. ein für bilingualen Unterricht, mehr
Untertitel im Fernsehen und gehörlose Lehrer - alles Themen, die
Gehörlose seit langem bewegen und die nun endlich ins Licht der
Öffentlichkeit gerückt werden. Schon wichtig, dass Gehörlose selbst
aktiv werden in der Politik!
Damit hat Helene jetzt auch junge Gehörlose in Deutschland
"angesteckt". Sie haben einen neuen Arbeitskreis innerhalb der
Grünen Jugend gegründet, den AK SIGN. Erste
Aktion des Arbeitskreises: Am 22.05.2010 findet in Göttingen ein
Workshop unter dem Titel "Gehörlose Menschen in der Politik - ein
Wagnis?" statt (Leiter Sarah
Benke und Lutz Pepping). - Hoffentlich gehen viele deafies
dieses Wagnis ein!
Übrigens: Dieser Bundeskongress der GRÜNEN JUGEND ist der erste, auf
dem es Dolmetscherinnen geben wird, am Freitag zur Eröffnung
(für ca. zwei Stunden) und zum Workshop am Samstag mit Helene
Jarmer (ebenfalls etwa zwei Stunden). Darüber hinaus werden
Gehörlose durch Kommunikationsassistentinnen unterstützt.