Einen neuen Begriff hat Dr. Paddy Ladd (3. von links) erfunden: deafhood. Im Gegensatz zum Begriff deafness, der sich nur auf das fehlende Gehör, also auf das Defizit, bezieht, ist deafhood positiv ausgerichtet, meint die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Gebärdensprachbenutzer. Für schlagkräftige und provozierende Begriffe war Paddy schon immer gut. Schon vor Jahren warnte er vor dem "Völkermord" an den Gehörlosen durch integrative Beschulung und CIs. Die Folgen der oralistischen Erziehung bezeichnete er als "dummification", und überhaupt fand er: "The only place for oralism is the bedroom!" ;-) Dabei hat er natürlich nichts gegen Sprechen und Absehen, halt nur gegen den "Oral-Onlyism", die Einschräkung auf den Oralismus und die Ablehnung der Gebärdensprache. Nur konsequent, wenn er in seinem neuen Buch sehr ausführlich auf den "Kolonialismus" eingeht, unter dem die Gehörlosen über ein Jahrhundert lang gelitten haben. Klingt vielleicht ein wenig absonderlich oder radikal, aber wenn man genau hinschaut und mit dem Kolonialismus in der 3. Welt vergleicht, ist es schon einleuchtend.
Paddy Ladd war durchaus nicht das einzige "Highlight" auf der
Tagung der KuGG. Lesen Sie Karin Kestners
Tagungsbericht!
Armin Hasselbachs Fotos von der Tagung auf www.mglo.de/