Ethnographie ist laut Duden "Teil der Völkerkunde, der die
Merkmale der verschiedenen Völker und Kulturen systematisch
beschreibt; beschreibende Völkerkunde". Und das im Zusammenhang mit
Gehörlosen? Da wird sich so mancher wundern, der Gehörlosigkeit nur
als Behinderung sieht. Statt dessen ein "Volk", das die ganze Welt
bewohnt, ein "Volk", das nationenübergreifend ist.
Anne Uhlig hat über dieses Thema ein Buch geschrieben. Sie hat
sich als Hörende in das taube Volk hineinbegeben und seine Sprache
erlernt. So kann sie sowohl von innnen als auch von außen
schreiben. Herausgekommen ist nicht etwa ein Roman, sondern ein
wissenschaftliches Werk: Ethnographie der Gehörlosen. Kultur -
Kommunikation - Gemeinschaft.
Weltweit verstehen sich viele Gehörlose einer globalen
Gemeinschaft, einer länderübergreifenden »Deaf Nation«, zugehörig.
Trotz der Heterogenität ihres Lebensalltags und der Nutzung
verschiedener Gebärdensprachen haben sie eines gemeinsam: die
primär visuelle Wahrnehmung, die eine gänzlich andere
Kulturproduktion und Sozialisierung als in der hörenden
Mehrheitsgesellschaft bewirkt.
In der Tradition einer klassischen ethnologischen Monographie
beschreibt Anne C. Uhlig verschiedene Aspekte gehörloser
Ethnizität, visueller Kultur, gehörloser Verwandtschaft und
gebärdensprachiger Benennungssysteme. Dabei wird die kulturelle
Auswirkung von Oralität und Signalität ebenso diskutiert wie
Literatur in Gebärdensprache oder das Konzept der Deafhood. Ihre
Studie beleuchtet außerdem Begegnungspraktiken, Festzyklen sowie
Status- und Prestigeerwerb am Beispiel der deutschen
Gehörlosengemeinschaft.
Das Inhaltsverzeichnis und eine Leseprobe finden Sie unter
http://www.transcript-verlag.de/ts1793/ts1793_1.pdf
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Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin können Sie unter
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