Nein, besser! Natürlich nicht, was die Musik betrifft, aber was den Umgang mit der Taubheit bzw. Schwerhörigkeit betrifft allemal! In seinem "Heiligenstädter Testament", einem Brief, schrieb Beethoven:
… aber bedenket nur daß seit 6 jahren ein heilloser Zustand mich befallen, … muste ich früh mich absondern, einsam mein Leben zubringen, wollte ich auch Zuweilen mich einmal über alles das hinaussetzen, o wie hart wurde ich durch die verdoppelte trauerige Erfahrung meines schlechten Gehör's dann Zurückgestoßen, und doch war's mir noch nicht möglich den Menschen zu sagen: sprecht lauter, schrejt, denn ich bin taub…
Sicher hätte Beethoven in der heutigen Zeit digitale Hörgeräte oder CIs, und mit denen hätte er dann seine Neunte zum erstenmal selber hören können. Aber die Akzeptanz der Hörschädigung ist heute wie vor 200 Jahren nicht einfach. Allerdings bietet auch da der technische Fortschritt, sprich: das Internet, ganz neue Möglichkeiten. Statt zu vereinsamen, kann man sich in die virtuelle Öffentlichkeit begeben. Allerneuestes und geradezu vorbildliches Beispiel: der Blog "not quite like Beethoven" (nicht ganz wie Beethoven). Da schreibt "nqlB" sich das von der Seele, was ihn als deafie ("hörgeschädigt" mag er nicht ;-) bewegt. Aber ganz und gar nicht wehleidig und jammerig à la Beethoven, sondern mit Humor, Selbstbewusstsein und immer pfiffig - auch wenn er das Pfeifen vielleicht nicht hört. ;-) Sein neuester Coup: "Du findest Hörgeräte doof, willst lieber gut aussehen? Ab nach Thailand". Einfach köstlich, wie er das beschreibt: Thailänder bewundern seine Hörgeräte, weil sie sie für Bluetooth-Geräte halten. OK, schöner werden die Dinger dadurch auch nicht, aber vielleicht werden sie so eher als Hightech-Geräte akzeptiert.
nqlB zu lesen ist ein Hochgenuss. Sollten Sie per RSS abonnieren! Und dort Kommentare zu schreiben macht auch Spaß!
Neuer Blog: not quite like Beethoven