zugeschlagen


 
Implantate statt Gebärdensprache

So werden im Mindener Tageblatt "führende Forscher" zitiert. Führende Forscher? Allen voran die altbekannten Herren Löwe und van Uden, die seit Jahrzehnten berühmt-berüchtigt sind für ihren unerbittlichen Kampf gegen Gebärdensprache und Gehörlosigkeit. Technik und Medizin sind dabei willkommene Helfer. Als verdammenswert hatten sie die Gebärdensprache aber schon erkannt, bevor diese so bejubelten technischen und medizinischen Fortschritte stattfanden. Und zwar OHNE jegliche wissenschaftliche Untersuchung - die es bis heute nicht gibt.

Nun kann man sich natürlich fragen, ob man solche Herren noch ernst nehmen soll. Die Mehrheit der Wissenschaftler tut es wohl eher nicht. Gefährlich ist halt nur, dass sie genau das versprechen, was hörende Eltern sich sehnlichst wünschen. Und so besteht die Gefahr, dass aus der Tagung mehr wird als die Versammlung einer kleinen obskuren Sekte. Von daher wäre es wünschenswert, dass auch konträre Meinungen zu Wort kommen, damit nicht - wie im Artikel des MT - der Eindruck entsteht, die dort vorgetragenen Meinungen seien objektive Wahrheiten renommierter Wissenschaftler.

Karin Kestner hat an der Tagung in Minden teilgenommen. Man mag es nicht glauben, was dort abgelaufen und geäußert worden ist. Aber lesen Sie ihren Bericht. Und wenn Sie die Meinungen Gehörloser (und Hörender) zu diesem Thema lesen - und vielleicht selbst etwas dazu äußern - möchten, dann schauen Sie mal bei www.gehoerlos.de rein.

Von den vielen Leserbriefen, die uns erreichten, sollten Sie unbedingt den von Jörn lesen.

Da das Mindener Tageblatt bereit ist, eine Stellungnahme zu veröffentlichen, hat Bernd Rehling eine Replik geschrieben.


"Raffkes in Weiß" betitelte der SPIEGEL einen Artikel über Ohrenärzte und Hörgeräteakustiker. Die HNO-Ärzte sollen von den Hörgeräteakustikern kräftig abkassieren. So kräftig, dass sie sie z.T. in den Ruin treiben.
Wie weit das nun alles zutrifft, können wir natürlich nicht nachprüfen. Uns fällt nur auf, dass der SPIEGEL noch vor einem Jahr in einem mit "Fell über die Ohren" betitelten Artikel eine eher entgegengesetzte Tendenz verfolgte. Waren vor einem Jahr noch die Hörgeräteakustiker die großen Absahner ("Wer es nicht binnen kurzem zum Jaguar gebracht hatte, galt als Versager."), so sind es jetzt die HNO-Ärzte. Kann ja sein, dass das Blatt sich gewendet hat. Nur: Wer auch imer abkassiert - die Ausgenommenen sind letztlich wir, die Hörgeschädigten.

Falls Sie den SPIEGEL Nr. 45/1999 nicht haben oder nicht mehr bekommen können, lesen Sie bei uns nach: "Raffkes in Weiß" .
Und falls Sie Ihre Meinung zum Thema äußern möchten, können Sie das in unserem Diskussionsforum tun.

Die "Privaten" müssen den Umgang mit uns Hörgeschädigten wohl noch erst lernen. In der SAT1-Sendung "Nur die Liebe zählt" durfte ein gehörloses Liebespaar auftreten. Dolmetscherin, Untertitel - alles vorhanden. Aber wie?!? Und Moderator Kai Pflaume hatte sogar Gebärden gelernt: "herzlich willkommen" und "nur Liebe zählt".

Wie würden hörende Zuschauer reagieren, wenn sie in einer Sendung gerade mal 5 Wörter verstehen könnten? Wieder einmal müssen wir Hörgeschädigten den hörenden Fernseh-Machern "Hilfestellung" geben. Damit sie unsere Meinungen auch zur Kenntnis nehmen, sollten wir möglichst VIELE FAXE schicken. Das Taubenschlag-Team hat einen Offenen Brief an Herrn Pflaume geschrieben, den Ihr auch als Fax-Vordruck herunterladen könnt (Ihr könnt ihn natürlich beliebig ändern). Auf besonderen Wunsch gibt es ihn auch als pdf-Datei ;-)
 
Auch www.planetdeaf.de hat eine Protestaktion gestartet. Gemeinsam sind wir stark !-)

Inzwischen hat der SAT1-Zuschauerservice reagiert und den Protestlern geantwortet. Nichts Neues: Mit einer Minderheit kann man eben kein Geld machen.


Wie weit darf Satire gehen? Wann verletzt sie den guten Geschmack? Wann wird sie kränkend und diffamierend? Über die eigene Behinderung sollte man schon auch lachen können. Aber: "Die Blinden konnten nicht lesen, die Tauben hörten nicht zu und die Beinamputierten gingen noch einen Schritt weiter." So wurde es (sinngemäß) in der RTL-Sendung vom 29.05.99: RTL Samstag Nacht. NEWS SPEZIAL geäußert. Für Herrn Günzel, Gehörlosenlehrer und Vater eines behinderten Sohnes, hört hier der Spaß auf. Er schrieb einen Protestbrief an RTL.
Keine Untertitel oder Dolmetschereinblendungen für Gehörlose, dafür aber das Verspotten Behinderter! Wenn Sie auch der Meinung sind, daß man dagegen protestieren sollte, laden Sie den von uns vorbereiteten Fax-Vordruck herunter. (Sie können ihn ja nach Ihrem Geschmack abwandeln.) Und schicken Sie ihn an RTL.

Die RTL-Zuschauerredaktion hat geantwortet: Wenn die nicht behinderte Mehrheit lacht, muß die behinderte Minderheit sich halt verarschen lassen. Ganz demokratisch! Wer wird denn so humorlos sein!?!


"Fehlt der Hörsinn, gehen Neugierde und Aktivität verloren." Alle Gehörlose also abgestumpfte, lahme tumbe Toren? Ob sie das wirklich meint, die Chefärztin der Abteilung Phoniatrie und Pädaudiologie an der Vestischen Kinderklinik in Datteln? Aber das weiß man auch im Saarland: "Ein Kind, das nicht hört, lernt nicht sprechen. Wenn ein Kind aber nicht spricht, ist seine gesamte Entwicklung stark beeinträchtigt." So zumindest steht es in einer Broschüre (Seite 1, Seite 2) der Caritasklinik St. Theresia Saarbrücken. So viel Unwissen auf Seiten der Mediziner ist unfaßbar! Und mit solchen Unwahrheiten werden die ahnungslosen Eltern bombardiert! Dazu die Meinung des Gehörlosen, der uns die Broschüre geschickt hat: "Alles Quatsch. Ein Kind kann vielleicht leiden, wenn seine Eltern sich für ein CI bzw. oralen Unterricht entscheiden." Angstmache und Unwissenheit verbinden sich hier zu einer perfiden Strategie. Daß es die Gebärdensprache und die Sprach- und Kulturgemeinschaft der Gehörlosen gibt, scheinen viele Ärzte nicht zu wissen oder auch gar nicht wissen zu wollen. Zumindest als Alternative sollten sie bilingualen Unterricht und Kontakte zu erwachsenen Gehörlosen aufzeigen!

Blick in die Zukunft: Die LIGA
Gehörlose haben eine neue Lobby! Wir versuchen, die Zukunft vorherzusagen. Schließlich haben wir schon immer eine starke Lobby gebraucht. Nun ist endlich Hilfe in Sicht.
Lesen Sie den Artikel hier.
Siehe auch eine Korrektur bezüglich einer Verwechselung des Vorstands der Liga mit der EURO-CIU und weitere Anmerkungen zum Artikel.


Voller Erfolg! Das ZDF sendet die nächsten drei Folgen der Serie zum Thema Schwerhörigkeit mit Gebärdensprachdolmetscher UND Untertiteln! Schön, wenn eine Aktion Erfolg hatte, und TOLL, wenn Menschen dazulernen und das offen sagen können (Antwort-Fax des ZDF - 170 KB!). Das zeugt von Größe! Besten Dank, Herr Mahrholdt! Da müssen wir unsere Meinung vom ZDF wohl auch korrigieren. Tun wir gerne!

Insofern hat das Folgende jetzt nur noch "historische Bedeutung" und ist nur noch für diejenigen von Interesse, die den Vorgang nachvollziehen möchten:

ZDF: Ablesen statt Untertitel oder Dolmetschereinblendung!
Nicht nur die privaten Fernsehsender tun sich schwer mit der Untertitelung oder Einblendung von Dolmetschern (siehe auch "Privatfernsehen"!). Mitte April bis Anfang Mai sendet das ZDF eine Serie zum Thema Schwerhörigkeit (siehe auch unsere TV-Tips!). Man sollte annehmen, daß gerade diese Sendungen Hörgeschädigten zugänglich gemacht werden. Rayk Männich hat nachgefragt und eine Antwort bekommen, die einen vom Hocker haut. So viel Unkenntnis ist kaum vorstellbar: Gehörlose können die Mundbewegungen problemlos ablesen. Man sollte das ZDF wirklich mit Beschwerde-Faxen bombardieren. Eines haben wir eben geschickt (als Word-Dokument / als PDF-Dokument).

Ihr könnt Euch einen FAX-Vordruck herunterladen - erledigt! - , Eure persönlichen Daten einsetzen und ihn an das ZDF schicken.

Wenn es noch für DIESE Sendereihe helfen soll, muß es aber schnell gehen!


Zum Positionspapier der Bundesgemeinschaft der Eltern und Freunde hörgeschädigter Kinder zur Gebärdensprache haben Sprachwissenschaftler der Universität Frankfurt und verschiedene Gehörlosenverbände eine Stellungnahme geschrieben.

Sie haben "die freie Auswahl":

Bei GLS befindet sich die Gegenüberstellung als HTML-Dokument zum online-Lesen.

Bei uns können Sie die Gegenüberstellung als PDF-Dokument lesen.
Dafür benötigen Sie allerdings den Acrobat Reader.
Falls Sie ihn noch nicht haben, können Sie ihn kostenlos hier herunterladen:

Oder laden Sie sich die Gegenüberstellung als Word-Dokument herunter, um es ausdrucken und in Ruhe offline lesen zu können.


Grammatik der Gesten
kaum hat sich die kleine Minderheit der Gehörlosen nach jahrhundertelanger Unterdrückung die Anerkennung ihrer Sprache erkämpft, wenn auch nur in einem einzigen Bundesland, da müssen "Fachleute" und einseitig orientierte Eltern dagegen Sturm laufen - und der Spiegel setzt sich an ihre Spitze!


Bereits im Oktober 1997 hatte das Fernsehmagazin PANORAMA darüber berichtet:
Fälschung, Verleumdung, Betrug - Wie das Hörgeräte-Kartell um Patienten kämpft
(Leider ohne Untertitel - weshalb viele Hörgeschädigte es nicht mitbekommen haben.

Aber im Internet kann man es ja nachlesen.)

"Fell über die Ohren"
- unter dieser Überschrift berichtete DER SPIEGEL dann über die Auseinandersetzungen zwischen der Innung der Hörgeräteakustiker und der Hamburger Versandfirma Sanomed.

Die Bundesinnung der Hörgeräteakustiker empfand unseren Hinweis auf diesen Spiegelartikel als "massive Werbung für die Firma Sanomed" und schickte uns ihre Stellungnahme für den SPIEGEL. Im SPIEGEL haben wir diese Stellungnahme nicht gefunden. Da wir aber größten Wert auf Meinungsfreiheit legen, veröffentlichen wir die Stellungnahme auf unserer Website - ohne Kommentar!  Die massiven Vorwürfe der Bundesinnung haben wir allerdings mit Nachdruck zurückgewiesen.
Schreiben der Bundesinnung
(Scan des Originals, 160 k!)
unsere Antwort
Stellungnahme der Bundesinnung zum SPIEGEL-Artikel
(Unsere Frage nach den "horrenden Verdienstspannen" ist allerdings unbeantwortet geblieben.)
Ein Besucher wies uns darauf hin, daß auch in FOCUS ein Artikel zu diesem Thema erschien.
Außerdem erreichte uns zur Auseinandersetzung zwischen dem Versandhändler SANOMED und der Bundesinnung der Hörgeräteakustiker das Schreiben eines Insiders.
Nun hat sich ein weiterer Insider gemeldet.
Seine Enthüllungen deuten auf Mißstände von wahren MAFIA-Ausmaßen hin!
"Insider2" hat uns eine Liste der Hörgeräte übermittelt, die seiner Auffassung nach falsch eingestuft sind und daher überteuert verkauft werden. Folge: erhöhte Zuzahlungen der Patienten/Kunden. - Nur verständlich für Leute vom Fach, also Hörgeräteakustiker. Dürfte aber auch Krankenkassen interessieren und letztlich des Preises wegen auch uns Endverbraucher.
Die Liste wurde inzwischen ergänzt durch einen DRITTEN (!!!) Insider.
Nun erreichte uns folgender Brief eines Hörgeräteakustikers, der die bisherige Darstellung der Ereignisse für zu unausgewogen hielt.
Nun erreichte uns folgender Brief eines ehemaligen Bundesinnungsobermeisters des Hörgeräteakustiker-Handwerks, der uns einen Vortrag über die gegenwärtige Hörgeräteanpassung freundlicherweise hat zukommen lassen.
Ein weiterer Brief eines angestellten Hörgeräteakustikers, der die bisherige Darstellung der Ereignisse für zu unausgewogen hielt.
Firma Bernafon stellt in einem Schreiben die Firmenstrukuren der Demant Holding, Dänemark, klar.
Wenn auch Sie Ihre Meinung zu diesem Thema kundtun möchten,
herzlich willkommen in unserem Diskussionsforum!

Artikel von Rafael Pilsczek, Hamburg:
Sprache, nicht Sprechen ist Denken
Unterwegs in zwei Welten
Der erste gehörlose Gehörlosenlehrer der Bundesrepublik wanderte für sein Referendariat aus.


Wollt ihr uns?
 Wie Taubblinde um ihren Platz in der Gehörlosenwelt kämpfen


 Fördergelder


Wer kennt sie nicht, die Fotos, auf denen dem Vorsitzenden von Kleinkleckersdorf ein Riesenscheck für eine Spende über einige tausend Mark überreicht wird? Ein braver Vorsitzender schüttelt dankbar Händchen, und wieder können zwei oder drei Schreibtelefone angeschafft werden. Wer sich dafür interessiert, wieviel Geld bei den "Profis" fließt, sollte einmal nachschauen bei
"Technische Hilfen für Sinnesbehinderte"


Artikelserie von Franz Dotter, Klagenfurt:
Schreckliche Wissenschaft contra Gehörlose
Wer nicht ordentlich sprechen kann, muß dumm sein
Gebärdensprache in der Gehörlosenbildung: Zu den Argumtenten und Einstellungen ihrer Gegner
Zur jüngsten Entwicklung der Gebärdensprache in Österreich
Gebärdensprachforschung in Klagenfurt
Computer for the Deaf

Sommerfest und Entlassungsfeier in der Hermann-Schafft-Schule für Gehörlose in Homberg mit Gebärdensprachdolmetschereinsatz 
Taubheit - diese Krankheit wird bald besiegt sein.
Schon heute können 98 von 100 gehörlosen Patienten dank der Mikroelektronik wieder hören
- Kommentar zu einem Artikel im P.M.-Magazin 7/98 - 
Genügt es, sich nur vom Nazi-Verbrechen der Sterilisationen und Abtreibungen zu distanzieren?


DAS GRUNDRECHT AUF HÖREN ?