Sie haben zwar immer noch Seltenheitswert, aber es gibt sie, und es
werden immer mehr! Noch vor wenigen Jahren galt quasi das
Berufsverbot der Mailänder Beschlüsse von 1880. Der
oralistischen Ideologie zufolge waren Gebärdensprache und
damit gehörlose Lehrer "des Teufels". Artikulation war das A
und O, und wie sollten gehörlose Lehrer die bei ihren
Schülern kontrollieren? Statt dessen würden sie sie mit
Gebärden "infizieren". - Glücklicherweise ist diese
Ideologie als falsch und inhuman demaskiert worden!
Im Februar trafen sich immerhin 16 gehörlose Lehrkräfte
in Kassel zu einem Erfahrungsaustausch. An Themen mangelte es
wahrlich nicht: Wie ist das Verhältnis zu den hörenden
KollegInnen, wie wird der Einsatz von Dolmetschern geregelt, ist
der Einsatz gehörloser LehrerInnen in
Schwerhörigenklassen sinnvoll... ? Da die meisten als
"Einzelkämpfer" an ihren Schulen sind, ist natürlich
allein schon die Rückenstärkung durch Ihresgleichen Gold
wert. Selbstverständlich ist ein Folgetreffen geplant: vom 19.
bis zum 20. September, wieder in Kassel. Hoffentlich wird die Runde
immer größer!
(Private Anmerkung: Schön, wenn Olaf Tischmann, der als
Praktikant in meiner Klasse war, schon als "alter Hase" bezeichnet
wird. Und dass ein ehemaliger Schüler, Thomas Plotzki, jetzt
als Lehrer dabei ist!)