So betitelt SPIEGEL ONLINE einen Artikel über
Forschungsergebnisse eines internationalen Forscherteams.
"Die Katzen sind von Geburt an taub, aber ihr Hörzentrum wird
trotzdem gebraucht. Die Tiere nutzen es zum Sehen, wie Forscher nun
beobachtet haben. Einen ähnlichen Effekt gibt es auch bei blinden
Menschen."
Und wie ist es bei gehörlosen Menschen? Nutzen sie auch das
Hörzentrum, um besser sehen zu können? Haben Gehörlose wirklich
ungeahnte visuelle Fähigkeiten? Schon Kant hatte den Begriff
"Vikariat
der Sinne" geprägt. Damit meinte er den "Gebrauch des einen
Sinnes, um die Stelle eines anderen zu vertreten". Dass das bei
Blinden verblüffend gut funktionieren kann, ist bekannt. "Der
'Fledermausmann'
Daniel Kish bewegt sich gewandt wie ein Sehender. Er schnalzt mit
der Zunge und zeichnet sich mit Hilfe des Echos ein Bild von der
Welt." Bei Gehörlosen hat man bisher nur vermutet, dass sie einen
weiteren Blickwinkel haben als Hörende. Nun also der Beweis:
Gehörlose nutzen das Hörzentrum zum besseren Sehen!
Eine tolle Fähigkeit, meint einer unserer Besucher. Die müsse
man unbedingt erhalten, also ein Argument GEGEN das CI. - Nein, im
Gegenteil, so früh wie möglich implantieren, damit das Gehirn nicht
erst "falsch" verdrahtet wird, meinen dagegen die Forscher der MHH.
- Schon bemerkenswert, wie unterschiedlich ein und dasselbe
Forschungsergebnis bewertet werden kann!
Hirnforschung:
Taube Katzen sehen auch mit dem Hörzentrum
Gehörlose können ihre Gehirne neu "verdrahten"
Warum Gehörlose oft besser sehen
MHH-Forscher: Nicht genutzte Hirnareale übernehmen neue
Funktionen