"Auf der einen Seite wirkt "Virtual Guido" zwar noch etwas
emotionslos und tot, aber wer schon mal den echten, zumeist
weiblichen Gebärdensprachlern zum Beispiel auf Phoenix
zugesehen hat, der weiß gerade das vielleicht zu
würdigen." So zu lesen im Artikel "Avatar
für englische Gebärdensprache".
Wie soll man das nun verstehen? Den "Virtual Guido" als
Dolmetscher-Avatar kennt man schon. Die Zielsetzung, alles
automatisch - und damit kostengünstig - in
Gebärdensprache übersetzen zu lassen, ist sicher
lobenswert. Ob das bei der unterschiedlichen Grammatik von
Gebärden- und Lautsprachen wirklich möglich ist, muss
sich erst noch herausstellen. Einem Avatar menschliche Gefühle
einzuhauchen, das dürfte technisch aber kaum machbar sein.
Mimik, Gesichtsausdruck, Körpersprache - das sind aber
wesentliche Bestandteile der Gebärdensprache. Ein Avatar ohne
Gefühle dürfte auf Gehörlose wirken wie eine
monotone Computerstimme für Hörende. Auf die Dauer
unerträglich!
Und nun schreibt da jemand, genau das sei ein Vorteil
gegenüber den echten Dolmetscherinnen? Woher kommt diese
Einschätzung? Mag sein, dass Mundbild, Gesichtsausdruck und
manche Gebärden auf Hörende überzogen und grotesk
wirken. Aber für Hörende sind die Dolmis ja auch nicht
gedacht, und Gehörlose brauchen diese Art der Darstellung.
Schon sehr befremdlich, wenn Hörende meinen, Geschmack und
Bedürfnisse Gehörloser zu kennen und "gefühllose und
tote" Dolmetscher verlangen!
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Avatar
für englische Gebärdensprache