(Computer-) Power to the Deaf - Teil 10
(wird veröffentlicht in hörgeschädigte kinder 4/99)

Spezielle Lernsoftware für hörgeschädigte Kinder

Der Begriffetrainer

Das Programm basiert auf dem Konzept der Zuordnung von Bild und Schrift. In der neuesten Version kommen optional Ton und Video hinzu, wobei in den Videos Gebärden gezeigt werden. Der Begriffetrainer wurde erstellt von Ulrich Petz, einem erfahrenen Hörgeschädigenlehrer. Er setzt sich über den leidigen Methodenstreit hinweg und bietet dem Nutzer die Auswahlmöglichkeit, mit oder ohne Gebärden und/oder Ton zu arbeiten. Entsprechend vielseitig sind die Voreinstellungs-Möglichkeiten:

Der Schwierigkeitsgrad lässt sich stufenweise steigern. Der schriftsprachliche Begriff lässt sich entweder per Muliple Choice (Mehrfachauswahl mit zwei bis 10 Auswahlalternativen) oder per Tastatureingabe dem jeweiligen Bild zuordnen, mit oder ohne Artikel.

Die Rückmeldung (falsch oder richtig) erfolgt über einen Smiley. Bei einer falschen Lösung bleibt die Seite so lange stehen, bis die richtige Lösung gefunden wurde. Beim zweiten falschen Versuch wird allerdings die richtige Lösung eingeblendet. Einmal fehlerhaft beantwortete Aufgaben werden selbstverständlich wiederholt.

Diese Übungsform setzt die Kenntnis der Begriffe voraus. Sind die Begriffe unbekannt, kann zuvor im Lexikon-Modus erst einmal gelernt werden. Und um das eigentlich eintönige Begriffe-Üben ein wenig reizvoller zu machen, kann man auch den Spiel-Modus wählen. Dann erscheint das Bild verdeckt, und das Kind muss so viele Quadrate wegklicken, bis es das darunter befindliche Bild erkennt.

Gebärdenfilme können zur besseren Verdeutlichung der Bedeutung eines Begriffs eingesetzt werden – oder auch zur Vermittlung gebärdensprachlicher Begriffe, im Sinne eines bilingualen Unterrichts. (Vorgefertigte Gebärdenvideos stehen im Begriffetrainer allerdings nur in beschränktem Umfang zur Verfügung. Man müsste sie also selber erstellen.)

Zur Leistungskontrolle wird eine Statistik geführt, die sich auch ausdrucken, leider aber nicht abspeichern lässt.

Wer sein Kind nicht ständig vor dem Monitor sitzen lassen möchte, kann sich die Übungen auch ausdrucken lassen. Außer den Wortlisten erhält man dann Seiten mit Bildern, unter die per Hand die Begriffe geschrieben werden können.

Der Gebärdentrainer lässt sich in allen Altersstufen, vom Kindergarten bis zur Berufausbildung oder gar der Erwachsenenbildung einsetzen. Er stellt lediglich ein Werkzeug dar, das erst durch die eingebundenen Bild- und Textdatenbanken zum Leben erwacht. So umfassen die mitgelieferten Demo-Dateien einen Grundwortschatz für den Vor- und Grundschulbereich, eine Übung für den Hauswirtschaftsunterricht, ein Quiz für den Erdkundeunterricht usw. Diverse Module kann man käuflich erwerben. So richtig Freude kommt aber auf – beim Lehrer bzw. den Eltern – wenn man Übungsreihen komplett selbst erstellt. Dafür befindet sich ein Programm namens Bildverwaltung im Lieferumfang. Mit ihm lassen sich im Handumdrehen beliebig Bildkataloge selbst erstellen, verbunden mit den entsprechenden schriftsprachlichen Begriffen. Der Begriffetrainer ist also rundum flexibel und lässt sich den individuellen Bedürfnissen der Kinder vollständig anpassen. Ein zeitloser Klassiker gewissermaßen.

Gebilex

Tommys Gebärdenwelt

Fazit

Den Autor Bernd Rehling erreichen Sie

per Email: rehling@taubenschlag.de

oder per Fax: 04251 7406