Die Vorstellung, dass Gehörlosigkeit und Musik unvereinbare
Gegensätze sind, ist heute noch weit verbreitet. Entgegen der
angloamerikanischen Praxis und Forschung gibt es in Deutschland
bisher keine Lehrplanentwürfe, die sich diesem Thema widmen. Mit
gehörlosen Jugendlichen musikpädagogisch zu arbeiten, scheint
demzufolge wohl für viele ein äußerst schwieriges wenn nicht sogar
sinnloses Unterfangen zu sein. Zu diesem Urteil a priori kommt man
allerdings nur, wenn man sich nicht im Klaren über die Fähigkeiten
gehörloser Menschen ist, andere Sinneskanäle für den Musikgenuss zu
nutzen, wie vielfältig diese nutzbar zu machen sind und über
welches Potenzial zur Sensibilisierung sie verfügen.
Im Januar 2008 verwirklichte André Obermüller mit 11 gehörlosen und
schwerhörigen Schülern aus den Klassen 9 und 10 der Johann-Friedrich-Jencke-Schule für
Hörgeschädigte in Dresden ein Projekt, das der Intention
folgte, bei den Schülern Interesse an der Musik zu wecken, die
eigenen rezeptiven und praktischen Fähigkeiten zu erforschen und
Musik als künstlerische Ausdrucksform zu verstehen. Das Projekt
fand im zeitlichen Rahmen von vier Wochen mit je einer Doppelstunde
statt und wurde begleitend zu Andrés Diplomarbeit
"Musikpädagogisches Arbeiten mit Gehörlosen" durchgeführt. Darin
werden grundlegende Themen zu Gehörlosigkeit, Ansätze zur
Musikvermittlung bei gehörlosen Menschen und das Projekt am
Hörgeschädigtenzentrum in Dresden vorgestellt.
Die Diplomarbeit können Sie hier einsehen: