Am 13.07.03, 20:15 Uhr, wurde in der ARD die Tatortfolge Schützlinge wiederholt. Schützlinge spielt in der Gehörlosenszene. Die Polizei will einen gehörlosen Zeugen verhaften. Der springt angesichts der Handschellen durchs geschlossene Fenster in den Tod. - Ein wenig an den Haaren herbeigezogen und eher unwahrscheinlich?
"Sie wurden in Handschellen gelegt, was jede Möglichkeit einer Verständigung der auf Gebärdensprache angewiesenen Männer ausschloss." Das ist nicht aus dem Film, sondern Wirklichkeit. Wie die Presse (12.07.03) berichtete, wurden in München zwei Gehörlose nicht nur verhaftet, sondern auch zu Geldstrafen verurteilt - obwohl sie im Recht waren! Die Richterin bestätigte, sie seien im Recht gewesen, hätten sich aber der Polizei nicht widersetzen dürfen.
Da sind Gehörlose unschuldig und wehren sich dagegen, mit Handschellen sprachlos gemacht zu werden - und werden dafür verurteilt. Unglaublich! "Das peinlichste Urteil des Jahres!" meint die BILD-Zeitung.
Und wie es der Zufall will: Einer der beiden Verhafteten und Verurteilten ist Marco Lipski, der in Schützlinge den gehörlosen Kneipenwirt spielt.
Artikel in der
Süddeutschen Zeitung:
„Täter
und Opfer verwechselt“
Randale-Urteil gegen Gehörlose: Die Version des Anwalts