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Perspektiven

So lange ist es doch noch gar nicht her, daß Hörgeschädigte „schicksalsbedingt" weitgehend isoliert waren. Und der Slogan „Die Heimat des Gehörlosen ist sein Verein" droht angesichts dieser technischen Entwicklung ebenfalls an Bedeutung zu verlieren. Wird das Internet jetzt zur Heimat der Hörgeschädigten? So wird man es nicht einordnen dürfen. Zum einen ist es bisher - in Deutschland - nur eine kleine Minderheit (innerhalb der Minderheit), die das Internet tatsächlich nutzt. Zum anderen können und sollen die virtuellen Kontakte natürlich nicht reale Kontakte ersetzen. Sie stellen jedoch eine Ergänzung mit ungeahnten Möglichkeiten dar. Nicht nur Kommunikation auf unterschiedlichste Art und Weise kann stattfinden, sondern auch das Bildungswesen für Hörgeschädigte könnte entscheidende Impulse über das Internet erhalten. Abgesehen vom Motivationsschub, der vom sinnvollen und erfolgreichen Einsatz der Schriftsprache ausgeht - Sprache läßt sich auch per Internet erlernen. So gibt es inzwischen komplette Sprachkurse, die im Internet belegt werden können (z.B. www.englishtown.com). Und es gibt auch erste Versuche, Sprachübungen für Gehörlose mit Hilfe der HTML-Technik zu gestalten. Was also liegt näher, als Sprachaufbau und -ausbau per Internet anzubieten? Unabhängig davon zeichnen sich aber schon technische Entwicklungen ab, die Gehörlosen noch weitergehende kommunikative Möglichkeiten bieten. Sowohl Hard- als auch Software für Videokonferenzen gibt es bereits, lediglich die Übertragungsraten bzw. die Bandbreite der Übertragungswege müssen verbessert werden - per ISDN, Kabelmodems, Satellitenübertragung o.ä. Alles nur eine Frage der Zeit! Kommen wird es mit Sicherheit.

 

Anschrift des Verfassers:
rehling@taubenschlag.de

 

 

- Bernd Rehling - 1.1.98 -