Innenohrprothesen nicht immer erforderlich


Während in der Vergangenheit nur völlig ertaubte Kinder mit einer Innenohrprothese (Cochlear Implant) versorgt wurden und man bei Kindern mit einem "Restgehör" eine herkömmliche Hörhilfe bevorzugte, wird heute immer häufiger auch Kindern mit Hörresten eine Innenohrprothese implantiert.

Die HNO-Klinik der Charité Berlin untersuchte nun, wie diese Cochlear-Implant-Versorgung in Grenzfällen gegenüber der Versorgung mit konventionellen Hörgeräten beurteilt wird. Befragt wurden die Eltern von 37 Kindern mit Cochlear Implants und von 24 Kindern mit Hörgeräten. Auf dem 25. internationalen Erlanger Kolloquium der Siemens Audiologische Technik GmbH stellte Dipl.-Ing. Stefan Gräbel, Berlin, die Ergebnisse der Untersuchung vor.

Die Studie zeigt, daß nach Eindruck der Eltern die Kinder mit Hörhilfen höheren Nutzen in der Schule, in der Freizeit und bei der Sprachentwicklung gegenüber Kindern mit Cochlear Implants hatten.

Im Hinblick auf die Belastung der Kinder und deren Familien fanden die Autoren der Studie ebenfalls eine signifikante Überlegenheit konventioneller Hörhilfen, da bei Cochlear Implants eine aufwendige Nachsorge unverzichtbar ist. In einigen Kliniken Deutschlands sind eigens Cochlear-Implant-Zentren eingerichtet worden, um die in regelmäßigen Abständen nötigen Kontrollen und eventuellen Neueinstellungen des Sprachprozessors durchzuführen.

Das Fazit dieser Pilotuntersuchung sei, so Gräbel, daß man bei resthörigen Kindern zunächst so sorgfältig wie möglich sämtliche Register einer modernen Hörgeräteversorgung ziehen sollte, bevor eine Entscheidung zum Cochlear Implant gefällt wird.


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