Liebe Mütter und Väter,
Wenn Sie den Artikel Man hört jetzt so viel... gelesen haben, sind
Sie vielleicht betroffen, wütend, ängstlich, verunsichert.
Vor allem die Väter fragen sich vielleicht: Darf ich jetzt meine Tochter nicht
mehr baden? Darf ich mit meinem Sohn nicht knuddeln oder ihn bei mir im
Bett kuscheln lassen?
Doch, Sie dürfen, denn Zärtlichkeit ist lebensnotwendig und macht Eltern wie Kindern
Freude. Aber achten Sie genau auf die Reaktion Ihrer Tochter oder Ihres Sohnes: Gefällt
ihr die Zärtlichkeit wirklich? Wendet er sich ab, macht ein abweisendes Gesicht? Das
heisst STOP!
Niemand kann ein Mädchen oder einen Jungen aus Versehen missbrauchen.
Der Erwachsene und das betroffene Kind spüren den Unterschied zwischen
Zärtlichkeit und sexuellem Missbrauch sehr wohl. Sexueller Missbrauch beginnt dort, wo
der Erwachsene Zärtlichkeit benutzt zur Anregung oder Befriedigung seiner Sexualität, wo
versucht wird, ein Mädchen oder einen Jungen zu Zärtlichkeiten zu überreden oder zu
nötigen, wo Geheimhaltung eingefordert wird, wo das Kind sich nicht mehr wohl und
geborgen, sondern bedrängt und benutzt fühlt.
Mädchen und Jungen sind sexuelle Wesen und haben sexuelle Bedürfnisse. Es ist völlig
natürlich, dass sie diesen mit Gleichaltrigen nachgehen wollen in Form von Doktorspielen,
Schmusen, Streicheln oder Nacktsein; sie sind interessiert an ihrem eigenen Körper und
dem anderer Kinder und Erwachsener.
Aber: Mädchen und Jungen wollen geliebt und akzeptiert, sie wollen nicht missbraucht werden.