Für Hörgeschädigte einen Anlaufpunkt schaffen
Niesky. Ines Reimann aus Niesky möchte eine Selbsthilfegruppe für Hörgeschädigte aufbauen. Sie schreibt u.a.:
Schwerhörigkeit ist eine unsichtbare Behinderung. Deshalb wird sie in der Öffentlichkeit wenig akzeptiert. Man kann damit leben, aber man kann mehr aus seinem Leben machen, wenn man weiß, damit umzugehen.
Ich bin eine Frau von 37 Jahren und hörgeschädigt. Schon vor einigen Wochen legte ich Aushänge beim HNO- Arzt Dr. Wehnert und beim Hörgeräte-Akustiker Stengel aus. Mit meinem Aufruf wollte ich Schwerhörige, Ertaubte, CI-Träger oder Tinnitus- Erkrankte, egal welchen Alters, ansprechen. Doch bisher hat sich niemand gemeldet. Ich glaube doch, daß viele Menschen von dieser Behinderung betroffen sind. Ich suche Mitstreiter, die Lust haben, eine Selbsthilfegruppe in Niesky und Umgebung gemeinsam aufzubauen.
Was soll das Ziel dieser Gruppe sein? Teilnehmer einer Selbsthilfegruppe stehen in ähnlichen Lebenssituationen oder sind von vergleichbaren Schwierigkeiten betroffen? Warum sollten wir vereinsamt zu Hause rumsitzen? Entscheidend ist das Gefühl, irgendwo dazuzugehören. Mit Hilfe einer Selbsthilfegruppe werden wir aus der Isolation herausgeholt, in der wir uns aufgrund unserer Hörbehinderung befinden. Wir können geselliges Beisammensein pflegen und uns beispielsweise durch Ver anstaltungen, Ausflüge usw. ablenken, weiterbilden und so von den eigenen Problemen etwas wegkommen.
Ich hoffe, daß ich doch einige Interessierte ansprechen konnte und bitte diese, den Kontakt mit mir zu suchen unter der Adresse: Ines Reimann, Konrad-Wachsmann-Straße 26, 02906 Niesky (Telefon und Fax 03588/20 59 12).
Mit Hilfe der Volkshochschule Niesky ist es gelungen, ab September einen
Gebärdenlehrgang über 30 Stunden zu organisieren. Es kann jeder Bürger an diesem
Lehrgang teilnehmen. Ich hoffe nur, daß es recht viele sind.Denn was nutzt ein
Gebärdenlehrgang, wenn der Hörgeschädigte die Gebärden beherrscht und nicht die
Hörenden?
LAUSITZER RUNDSCHAU