Der amerikanische Begriff CODA scheint sich auch in der deutschen Sprache einzubürgern. CODA ist die Abkürzung von Children of Deaf Adults (Kinder gehörloser Eltern). Gemeint sind hörende Kinder gehörloser Eltern. Einer größeren Öffentlichkeit bekannt geworden sind sie durch den Film "Jenseits der Stille" und durch Romane wie "Sie hat es mir erzählt" von Maria Wallisfurth. CODAS haben durch ihre gehörlosen Eltern Vorteile und Nachteile. Wenn die gehörlosen Eltern wegen ihrer Stimmen oder Gebärden von den hörenden Mitmenschen schief angeschaut werden, dann leiden auch die Kinder darunter.
Viele CODAS müssen auch schon als Kleinkinder für die Eltern dolmetschen - und sind dadurch überfordert. In Extremfällen haben sie auch Verzögerungen in der Lautsprachentwicklung. Der immense Vorteil ist natürlich, dass sie mit zwei Sprachen und zwei Kulturen aufwachsen. Manche werden Profis im Gehörlosenbereich: Dolmetscher, Gehörlosenlehrer, Sozialarbeiter usw. Andere wollen mit Gehörlosen nichts mehr zu tun haben, da sie "die Schnauze voll" haben. Sinnvoll ist es in jedem Fall, das Thema und die Probleme mit gleichermaßen Betroffenen durchzusprechen und aufzuarbeiten.
In den USA gibt es längst Selbsthilfegruppen und Verbände von CODAS, die auch eigene Tagungen veranstalten. In Deutschland betritt die Bayerische Gesellschaft mit der ersten Tagung für CODAS Neuland. Gut, dass diese Problematik endlich einmal aufgegriffen wird. Immerhin haben schätzungsweise 95% der Gehörlosen hörende Kinder. Auch für die Eltern nicht immer leicht, und auch für sie wichtig, darüber zu sprechen.
Genauere Angaben finden Sie unter Termine (28.03.-30.03.03) und natürlich direkt bei der BG.