Ein neuer Verein ist gegründet worden:

BiLis

Interdisziplinärer Verein zur Förderung Bilingualer/ Bikultureller Erziehung hörgeschädigter Kinder und Jugendlicher e.V.

Die heutige Hörgeschädigtenpädagogik ist gekennzeichnet durch eine Vielfalt methodischer Ansätze, deren Gemeinsamkeit die Vermittlung der Deutschen Sprache in Laut und Schrift ist. Neuste technische Möglichkeiten erweitern dieses Spektrum zusätzlich. So wird unterschieden zwischen oraler Methode, unisensorischer (= hörgerichtete) Methode und der Verwendung von LBG im Unterricht - um nur die, in Deutschland am häufigsten verwendeten, zu nennen. Nicht zuletzt existiert diese Methodenvielfalt, um dem hörgeschädigten Kind je nach seinen individuellen Voraussetzungen eine entsprechende Förderung zukommen zu lassen. Zunehmend wird zudem versucht, auch hochgradig hörgeschädigte bzw. gehörlose Kinder in Regelschulen zu integrieren, um somit nicht zuletzt den Eltern entgegenzukommen, die dieses wünschen.

Sämtliche dieser Ansätze und Integrationsmaßnahmen berücksichtigen jedoch nicht die Existenz der Deutschen Gebärdensprache als vollwertige Sprache der Gehörlosen. Im Gegensatz zu anderen, europäischen Ländern, wie beispielsweise Frankreich und sämtlichen skandinavischen Ländern, hat in Deutschland bisher ein methodischer Ansatz kaum Einzug in den Bildungseinrichtungen für hörgeschädigte Kinder und Jugendliche gefunden - der Ansatz einer bilingualen Förderung.

Im April 1998 wurde daher der Verein BiLis (interdisziplinärer Verein zu Förderung Bilingualer/Bikultureller Erziehung hörgeschädigter Kinder und Jugendlicher e.V.) von Eltern und Fachleuten unterschiedlichster Berufe im Hörgeschädigtenbereich gegründet. BiLis hat zum Ziel, das Spektrum der Methoden an Einrichtungen für Hörgeschädigte und integrativen Einrichtungen um einen bilingualen Ansatz über bereits bestehende Modellversuche hinaus zu erweitern. Damit soll auch den Eltern gerecht werden, die ihrem Kind eine bilinguale Förderung ermöglichen wollen.

Aufgrund bisheriger internationaler und auch bundesdeutscher Erfahrungen (Modellversuch Hamburg) ist BiLis der Überzeugung, daß eine vielfältige Förderung auf der Basis der Laut- und Gebärdensprache zu einer Anhebung des Wissensstandes, der Sprachkompetenz der Deutsche Sprache in Schrift- und Lautform und der sozialen Kompetenz hörgeschädigter Kinder und jugendlicher führt. BiLis ist der Ansicht daß einem hochgradig hörgeschädigtem Kind alle erdenkbaren Kommunikationsformen von Anfang an angeboten werden müssen, damit es später seinen eigenen Lebensweg frei wählen kann. Dieses und oben genannten Kompetenzen sind notwendige Voraussetzungen für eine gelungene Integration hörgeschädigter Menschen in eine hörende Gesellschaft. Darüber hinaus hat sich BiLis zum Ziel gesetzt, auch die Regelschulen bezüglich der Thematik Hörschädigung mit seinem Fachwissen zu unterstützen, um somit auf längere Sicht in der hörenden Gesellschaft eine größere Akzeptanz bezüglich Hörschädigungen anzubahnen. BiLis hat sich zum Ziel gemacht vornehmlich praktisch und interdisziplinär zu arbeiten. Aufgrund der Vernachlässigung des bilingualen Ansatzes in der deutschen Hörgeschädigtenpädagogik existieren nur wenige Konzepte bzw. Materialien für eine bilinguale Förderung. Um diese breit gefächert erstellen zu können, bedarf es der Zusammenarbeit aller, im Hörgeschädigtenbereich bilingual interessierter Personen. 


Kontaktadressen:

Godehard Ricke, (1. Vorsitzender)
Leobschützer Str. 60, 90473 Nürnberg
ST: 0911-8001497, Fax: 0911-806262
E-mail: ricke@odn.de

Evelyn Ueding, (2. Vorsitzende)
Friedrichstr. 8, 96047 Bamberg
Tel: 0951-24334, Fax: 0951-24334

Hörgeschädigtenpädagogik
ist kein "Eintopf" mehr!