Gehörlosenschule: Verdacht des mehrfachen Missbrauchs
Ein Lehrer am Wiener Institut für Gehörlosenbildung soll - wie gestern bekannt wurde - zwei Jahre lang einen Schüler sexuell missbraucht haben. Die Ermittlungen der Polizei laufen, ein Verfahren ist anhängig. Es könnte auch einen zweiten Fall von Missbrauch an dem Institut gegeben haben.
Missbrauchsskandal an Gehörlosenschule Wie gestern bekannt wurde, soll ein Lehrer am Wiener Institut für Gehörlosenbildung zwei Jahre lang einen Schüler sexuell missbraucht haben. Der Mann wurde suspendiert, Ermittlungen der Polizei laufen, ein Verfahren ist anhängig. Es könnte auch einen zweiten Fall von Missbrauch an dem Institut gegeben haben.
Verdacht des mehrfachen Missbrauchs Der Fall ist bekannt geworden, da der Bub im Herbst 2000 die Schule verlassen hat und sich seiner Mutter anvertraute. Dies bestätigt der Wiener Stadtschulratspräsident Kurt Scholz. Er habe die Suspendierung des Lehrers sofort in die Wege geleitet und Scholz findet klare Worte zu dem Fall: "Das Polizeiprotokoll zählt zum Abstoßendsten und Erschütterndsten, das ich je gelesen habe." Es habe "keinerlei äußere Anzeichen" gegeben, an der Schule sei der Mann als "überperfekt" beschrieben worden. Der Verdächtige hat offenbar bei der Polizei seine Tat gestanden. Er steht aber auch im Verdacht bereits 1995 einen anderen Schüler missbraucht zu haben. Damals wurde keine Anzeige erstattet, der Fall wurde erst jetzt bekannt.
"Perfektes Doppelleben"? Der Verdächtige ist Mitte 30, verheiratet, Vater zweier Kinder und war rund zehn Jahre an dem Institut tätig. Weder seine eigene Familie noch die Eltern des Buben hätten etwas geahnt. Der Schüler hat den Lehrer mit Wissen seiner Eltern offenbar öfter in dessen Privathaus in Niderösterreich besucht. Dort sollen die sexuellen Übergriffe stattgefunden haben.
Vorwürfe der Grünen Die Grüne Gemeinderätin Susanne Jerusalem spricht von "unerträglichen Zuständen" am Bundesinstitut für Gehörlosenbildung in Hietzing. Sie fordert die Einsetzung einer neuen Leitung. Auch andere Kinder hätten von tätlichen Übergriffen wie "Watschen" am Inistitut berichtet, so die Grünen. Das bestätigt Stadtschulratspräsident Scholz. Es habe zwei Vorfälle gegeben. Er habe in beiden Fällen Konsequenzen gezogen. Zur Forderung Jerusalems nach einer neuen Schulleitung sagte Scholz:"Ich stehe mit dem Direktor in dauernden Gesprächen. Mehr möchte ich nicht sagen." Das überaus gut ausgestattete Institut besuchen 107 Mädchen und Buben aus der gesamten Ostregion. Sie werden von 44 Lehrern und 36 Erziehern, einer eigenen Psychologin und drei Beratungslehrerinnen betreut.