In der Sache mit dem
neuen "Sozialtarif" der TELEKOM habe ich an die Zeitung geschrieben. Folgender
Artikel ist in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ), Lokalausgabe
Duisburg, am Samstag, 7. Okt. 2000 erschienen:
Nicht telefoniert und doch die Gebühr bezahlt
Seit ihrer Kindheit ist Annegret Schuchardt (57)
schwerhörig. Telefonieren ist daher auch mit engen Verwandten sehr schwierig.
Aufgrund ihrer Behinderung bekam sie bislang einen günstigen Sozialanschluss
der Telekom - jetzt sind die Gebühren aber drastisch erhöht worden. Die
in Wanheimerort allein lebende Schuchardt hat einen Schwerbehinderten-Ausweis
mit 80 Prozent und dem Merkmal "RF", wodurch sie von der Zahlung von Rundfunkgebühren
befreit ist. Für ihren Telefonanschluss zahlte sie der Telekom bisher
nur eine monatliche Grundgebühr von fünf DM, zuzüglich der geführten Telefonate.
"Fast immer lag die Rechnung meiner Mutter nur um die zehn DM", weiß auch
Sohn Dirk. Als er vor einigen Tagen den auslaufenden Vertrag verlängern
wollte, dachte er zuerst, er sei jetzt schwerhörig. Denn Schuchardt erfuhr,
dass seine Mutter ab 1. Dezember zwar von der Telekom Freieinheiten in
Höhe von 15,74 DM erhält - allerdings die normale Grundgebühr von 24,82
DM bezahlen muss. "Das sind hochgerechnet etwa zehn DM mehr pro Monat",
zeigt er sich enttäuscht über die geänderten Tarife. Für Annegret Schuchardt,
die als Reinigungskraft nur ein geringes Einkommen hat, stellt dies eine
Erhöhung von 100 Prozent dar. Ein Faxgerät beispielsweise, dass zur besseren
Verständigung beitragen könnte, kann sie sich nicht leisten. Rainer Döller,
Sprecher der Telekom-Geschäftsleitung, verteidigt die Änderungen. "Ich
kenne keinen anderen Anbieter, der sozial Schwächeren Vergünstigungen
erstattet", so Döller. Für die 30 000 Sozialanschlüsse in Duisburg lege
die Telekom eine ganze Menge aus der eigenen Tasche drauf.
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