"Ladenhüter" - ein Theaterprojekt

auf dem Gießener Stadtfest Zeitenwende

sucht Gebärden-Mitspieler!

Die Stadt Gießen veranstaltet in der Nacht vom 1. zum 2. Juli dieses Jahres ein Kunstprojekt unter dem Titel "Zeitenwende"; wir sind nun auf der Suche nach Menschen, die sich dabei an einem Theaterprojekt beteiligen möchten. Es wäre schön, Sie könnten uns bei dieser Suche helfen.

Neben den Bürgern und Institutionen der Stadt wurden verschiedene Künstler eingeladen, im Rahmen von "Zeitenwende" Aktionen, Theater- und Performanceprojekte zu erarbeiten. Wir, Michael Wolters (Komposition) und Marcus Droß (Performance-Theater) haben unter dem Titel "Ladenhüter" ein Theaterprojekt vorgeschlagen, zu dessen Umsetzung wir theaterinteressierte "Gebärdensprecher" - Gehörlose, Schwerhörige, "Dolmetscher", aber auch alle anderen Interessierten, die die Gebärdensprache beherrschen - einladen wollen.

Zunächst möchte ich Sie gerne über das Theaterprojekt informieren; vieles an diesem Stück wird erst im Rahmen der Aufführung aus der Improvisation entstehen! Nachfolgend finden Sie eine kurze Beschreibung, die Ihnen hoffentlich einen ersten Eindruck vermittelt.

Wir würden uns sehr über Ihr Interesse und ihre Unterstützung unseres Theaterprojektes freuen. Bitte geben Sie diese Informationen weiter. Es wird keine Auswahl der Mitwirkenden von unserer Seite geben, die folgende Beschreibung zum Stück ist die Spielregel, und wer dabei mitspielen möchte, ist herzlich willkommen.

Projektbeschreibung:

"Zeitenwende" / Theaterprojekt "Ladenhüter (Product Placement III)"

In der Nacht vom 1. zum 2. Juli 2000 gehen in Gießen die Uhren anders. Schlag zwölf Uhr nachts wird (fast) alles in der Stadt so sein, wie andernorts Mittags um zwölf: "Zeitenwende", ein Kunstprojekt in der Stadt Gießen.

Viele öffentliche Einrichtungen, Behörden und Läden werden in dieser Nacht geöffnet haben, man kann in die Bibliothek gehen, Brötchen kaufen, sich ins Straßencafé setzen oder auf dem Standesamt die Ehe schließen.

Neben den Gießener Bürgen wurden auch Künstler gebeten, speziell für diesen Anlaß Projekte zu konzipieren. Dies taten auch wir, Michael Wolters (Komponist) und Marcus Droß (Performance/Theater), und die beiden wurden schließlich eingeladen, unsere Idee für die "Zeitenwende" umzusetzen.

Worum geht es? Nicht alle Läden und Geschäfte in der Gießener Innenstadt werden in dieser Nacht geöffnet haben. Genau hier setzt die Idee an:

"Ladenhüter (Product Placement III)"

Aufführungsorte: Ladenlokale in der Gießener Innenstadt, die in der Nacht der Zeitenwende nicht geöffnet haben.

Mitwirkende:
- Menschen, die die Gebärdensprache beherrschen
- Sängerinnen und Sänger aus verschiedenen Gießener Chören und Gesangvereinen

Aufführungszeit: 2. Juli 2000, 0:00 Uhr - 4:00 Uhr

Als Aufführungsorte kommen alle Läden in der Gießener Innenstadt in Frage, die im Rahmen der "Zeitenwende" nicht geöffnet haben. Am 2. Juli werden während den "regulären" Öffnungszeiten zwischen 0:00 Uhr und 4:00 Uhr zehn bis fünfzehn dieser Läden hinter verschlossenen Türen bespielt: Im hell erleuchteten Geschäft spielen sich ungewöhnliche Verkaufsszenen ab. Von der Straße aus sind ein bis zwei "Kunden" und "Verkäufer" zu beobachten, alle Gespräche im Laden werden jedoch in Gebärdensprache geführt.

Es werden Szenen gespielt, in denen es zum einen um den jeweiligen Laden und dessen Waren geht und natürlich besonders um das, was sonst noch alles in einem Laden passiert. Was genau das alles sein kann, entscheiden die Spieler dieser Szenen selbst.

Im Rahmen der Aufführung werden die Szenen von den Spielern improvisiert. Als Vorgabe dient ihnen lediglich ein kurzer, selbstverfaßter Text, in dem die Spieler den Inhalt und Ablauf ihrer Szenen beschreiben.

Diese kurzen Texte werden jedoch vertont. In jedem Laden gibt es neben den Spielern eine kleine Gruppe von Sängerinnen und Sängern. Sie steht im Hintergrund und wird diese Texte während der Aufführung der Szenen singen.

Die Läden selbst bleiben geschlossen. Die Zuschauer können nur von der Straße aus zusehen. Der Gesang ist dadurch kaum hörbar, die Texte bleiben fast unverständlich, es sei denn, der Zuschauer legt sein Ohr an die Schaufensterscheibe.

Alle 30 Minuten verlassen die Spieler und Sänger ihre Läden und treffen sich an einem gemeinsamen Ort, um in einem kurzen Chorsatz für Gebärdensprache und Gesang das Projekt zu erläutern. Anschliessend kehren alle Beteiligten an ihre Spielorte zurück und das Spiel beginnt von neuem.

Kontakt:

Marcus Droß / Michael Wolters
Bachstraße 44
40217 Düsseldorf

Fax: 0177-99-6505854
Tel.: 0211-9304540 / 0177-6505854
e-mail: woltersdross@hotmail.com