Pressemitteilung
anlässlich des Schulneubaus der
Margarethe-von-Witzleben Schule Berlin Friedrichshain, Mai 2000
"Das
kann doch nicht ernsthaft eine Schule werden?" In Zeiten, die durch Krisenmeldungen und Sparzwänge im
Bildungssektor gekennzeichnet sind, mag niemand der Spaziergänger so recht
glauben, dass dieser großzügige, helle und von viel Glas beherrschte Gebäudekomplex
in der Friedrichshainer Palisadenstraße tatsächlich eine Schule werden
soll. Doch dem jahrelangen Engagement von Eltern, Lehrern und Bezirkspolitikern
ist es zu verdanken, dass die Margarethe-von-Witzleben-Schule, eine Schule für
Schwerhörige, hier im Schuljahr 2001/ 2002 ihr neues zu Hause finden wird.
Die Schwerhörigenschule Friedrichshain
existiert seit fast 100 Jahren und hat eine gute Bilanz aufzuweisen. Erstmals
konnten hier in den 50-er Jahren Hörbehinderte ein vollwertiges Abitur erwerben
und nutzen diese Möglichkeit bis heute. Die Schule mit Ganztagsschulcharakter
umfasst die Grundschule und die
Oberschule mit den Zweigen der Haupt- und Realschule sowie des Gymnasiums. Der
Unterricht erfolgt lautsprachlich und nach den allgemeingültigen Rahmenplänen
der einzelnen Fächer. In dem ruhig und
zentral gelegenen Internat wohnen Schülerinnen und Schüler aus mehreren
Bundesländern. In einer Beratungsstelle finden Eltern hörbehinderter Kinder
sachkundige Beratung und Unterstützung.
Darüber hinaus betreuen die Sonderpädagogen schwerhörige Schüler, die an allgemeinbildenden Schulen in
Integrationsklassen unterrichtet werden ("Ambulanzlehrer").
Sehnsüchtig erwarten Schüler, Eltern und
Mitarbeiter das gemeinsame Dach für Grund- und Oberschule. Für Jahre war die
Schule über mehrere Standorte verteilt. Erst hier findet das Kollegium die
Bedingungen für ein mutiges Schulprojekt vor: nicht die Hörbehinderten werden
in Schulen der "Normalhörenden" integriert sondern umgekehrt. Von
diesem Projekt "Gemeinsame Erziehung von Hörenden und Hörbehinderten"
versprechen sich die Pädagogen einen Nutzen für beide Seiten. Für die
schwerhörigen Schüler gibt es vielfältigere Entwicklungsbedingungen, hörende Kommunikationspartner,
sprachliche Vorbilder. Die größere Schülerzahl bietet eine umfangreichere
Palette an Kursen. Für die hörenden Schüler bietet das Projekt neben dem Erwerb
sozialer Kompetenz im Umgang mit Behinderten die Möglichkeit, in kleineren Lerngruppen
individuelle Fähigkeiten und Fertigkeiten optimal auszubilden und ein Maximum
an Wissen und Können zu erzielen.
Für alle zukünftigen Nutzer -Schüler, Mitarbeiter, Friedrichshainer Sportvereine,
Anwohner- wird der neue Gebäudekomplex ohne Frage ein großer Gewinn sein. Die
Architektur (Schmuck & Könnecke, Berlin) ist durch Transparenz und
Leichtigkeit gekennzeichnet. Die doppeletagige Sporthalle ist mit den beiden
Schulgebäuden durch ein verglastes Atrium verbunden. Die Flure sind zum Atrium
hin offen und gewähren Einblicke in die Sporthalle. Sie hat in jeder Etage 3
Spielfelder, verfügt über einen Fitness-Bereich und eine Zuschauertribüne für
nahezu 200 Besucher. Die Schulgebäude erhalten modern ausgestattete und
akustisch optimierte Fachkabinette, eine Lehrküche, eine Kunstwerkstatt und
Computerräume. Unser traditionelles Lernlabor wird auch in dieser Schule
aufgebaut werden. Zwei Aufzüge ermöglichen die Aufnahme von körperbehinderten Schülern.
Die Dächer werden begrünt und auf dem
parkähnlichen Schulhof wird ein "grünes Klassenzimmer" eingerichtet.
Doch, liebe Spaziergänger, dies wird eine
Schule, ein Ort des gemeinsamen
Lernens, ein Zentrum der Begegnung und Verständigung. Hoffen Sie mit uns, dass
dieses Gebäude möglichst bald von Leben erfüllt wird.
Der
Förderverein, die Schülerinnen und Schüler und das Kollegium der Margarethe-von-Witzleben-Schule
PS.: Bitte informieren Sie sich auch unter www.witzleben-schule.de