Lüderitz wurde als erste deutsche Siedlung gegründet und 1884 von Reichskanzler Bismarck unter deutsche Schutzherrschaft gestellt. In Lüderitz besichtigten wir die deutsche, gute erhaltene Bausubstanz zwischen 1908 und 1914. Kurz vor Lüderitz liegt die deutsche Geisterstadt „Diamantenstadt Kolmanskuppe“ vom Sand begraben. Der Boom begann 1908, nachdem Deutsche die ersten Diamanten entdeckt hatten. Alle stürmten im Diamantenrausch nach Lüderitz, um in der Wüste ihr großes Glück zu finden.. Es gab schon Strom, Kasino, Krankenhaus, Bibliotek, Turnhalle, Schwimmbad, Kegelbahn, Wasservorsorgung und sogar eine Eisfabrik als Luxus mitten in der Wüste. 1956 wurde der Diamantenabbau und die Mine geschlossen und die Stadt verlassen.
Unsere nächste Route war das wildromantische Naturschutzgebiet Namib-Naukluft, die viertgrößte Wüstenebene der Welt. In der Namibwüste befindet sich eine mächtige Wüstendüne, die Sossuslvei aus feinem und aprikosenroten Sand bis zu 300 m Höhe . Am frühen und noch dunklen Morgen um 4.00 Uhr verließen wir unseren Campingsplatz zur Sossuslvei. Kurz vor dem Ziel standen die Hinterreifen unseres Geländewagens einen halben Meter tief im Sand. Wir mussten sie mit der Schaufel und blossen Händen wieder freimachen. Wir erlebten einen einmaligen Sonnenaufgang in der Wüste und ein unvergeßliches Farbenspiel der Natur an der Sossusvlei.
Der nächste Stopp war in Swakopmund, der deutschen Wurzel aus der deutschen Kolonialzeit. Dort fanden wir viele deutsche Straßen- und Gebäudenamen. Die Route führte dann über das Robbenreservat am Cape Cross durch die Skelettküste nach Twyfelfonstein. Dieses Kreuzkap betraten 1486 die Portugiesen bei ihren Entdeckungsfahrten um Afrika herum und errichteten dort ein Kreuz. Im Robbenreservat Cape Cross leben ca. 100 000 Seelöwen.
An der Skelettküste liegen zahlreiche Schiffswracks (größter Schiffswrack-Friedhof der Welt). In Damaraland findet man Felsgravuren und -malereien in Twyfelonstein von Buschmännern, gemalt vor 10 000 Jahren.
Das Kaokoland gehört zu den letzten echten Wildnisgebieten Afrikas. Zum Kaokaland im Nordwesten mußten wir die Strecke nach Purros mit unserem Allradwagen antreten. Wir brauchten für 50 km 3 Std. auf der schwierigen Piste mit grobem Gerölll, dem feinem und tiefen Sand und vielen Löchern und dem schwer erkennbaren Weg nach Purros. Dort findet man die Nomadenstämme „Himba“ und „Herero“ mit ihrer traditionellen Lebensweise. Die Himbas gehören zu den letzten echten Nomaden-Völkern der Erde. Himba-Frauen tragen kurze Lederschürzen und sehr schönen Schmuck. Sie reiben ihre Haut mit einer Mischung aus Ziegenbutter und rotem Eisenoxyd ein. Auch die Männer tragen Lederschürzen. An der Haartracht erkennt man bei Frauen und Männern ihren persönlichen Stand (Kind, Jugendlicher und Verheirateter).
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In Waterberg sahen wir den alten deutsche Soldatenfriedhof. Bei der grossen Aufstand-Schlacht von 1904 wurden 800 deutsche Soldaten und 30.000 Hereros getötet.
Dazwischen besuchten wir eine Straußenfarm mit Führung. Im südlichen Afrika wird Straußenfleisch verzehrt. Dieses Fleisch schmeckt erstaunlich lecker, da es fettarm, zart und kalorienarm ist. Ein Straußenei gleicht 30 Hühnereiern und ist 1,5 kg schwer. Aus der namibischen Küche haben wir auch köstliche Oryxsteaks, geräuchten Schinken vom Springbock und Gulasch vom Kudu gegessen. Wir waren auf 4 verschiedenen Gästefarmen mit deutschen Vorfahren. Beim gemütlichen Abendessen unterhielten wir uns tolerant mit den Farmangehörigen über das Leben in Afrika und unsere Gehörlosengesellschaft. Die Gastfreundschaft war immer sehr großartig und für uns unvergeßlich.
Windhuk hat schöne historische und alte Gebäude im deutschen Baustil. Der deutsche Einfluß ist geprägt z.B. durch Deutsche Küche, Bier, Metzgerei, Bäckerei, Schule und Zeitung u.s.w.. Eine Gästefarm half uns, die Adresse der Gehörlosenschule in Windhuk zu finden. Die Gehörlosenschule Windhuk wurde 1995 eröffnet und wird von ca. 50 schwarzen Kindern besucht. Eine andere Gehörlosenschule gibt es in Oshakati im Norden an der Grenze zu Angola mit ca. 300 Kindern. Die stellv. Direktorin Frau Monyai empfing uns freundlich in ihrem Büro. Wir unterhielten uns über die dortige Gehörlosen-Schulsituation, Gebärdensprache und Alltagsprobleme. In der Schule in Windhuk leben alle Kinder im Internat.
Da es in Namibia kaum ein öffentliches Verkehrssystem gibt, dauert die Heimfahrt der Kinder in die Ferien oft tagelang. Die Unterrichtsprache ist nur englisch, weil die vielen verschiedenen afrikanischen Stammessprachen viel zu kompliziert für die gehörlosen Kinder sind. Sie benutzen die südafrikanische Gebärdensprache. Nach der Schulentlassung bekommen die meisten Kinder keine Ausbildung. Als Dolmetscher müssen die überforderten Gehörlosenlehrer einspringen. Im Moment plant Namibia das bilinguale Unterrichtskonzept anzufangen.
Es fiel uns auf, daß in der Schule kein weißes Kind war und die stell. Direktorin erklärte uns, daß die weißen Eltern ihre Kinder in die Gehörlosenschule nach Kapstadt/Südafrika schicken, weil sie dort eine bessere Schulbildung bekommen. Das ist ein großer Nachteil für die Schule in Windhuk, da sie ohne weiße Kinder auch vom Staat, der in einer Finanzkrise ist, weniger Förderung erfährt. Die schwarzen Eltern können keine finanzelle Hilfe leisten und so fehlt es in der Schule an allem: Papier, Stiften, Lehr - und Unterrichtsmaterialen z.B. für Sport, Werken, Basteln, Freizeitbeschäftigung im Internat u.s.w. Frau Monyai bat uns um Unterstützung für ihre Kinder.