Abenteuer mit dem Geländewagen durch das vielfältige und faszinierende Naturparadies Namibia

 
Wir, Antoinette und Marc Brücher, reisten 4 Wochen mit dem Geländewagen durch Namibia, der ehemaligen deutschen Kolonie „Südwest-Afrika“ und legten eine Gesamtstrecke von 6400 km zurück. Zum Schluss besuchten wir auch die Gehörlosenschule im Schwarzenviertel Khomasdal in Windhuk.
 
Nach einem 10 stündigen Flug nach Namibia ruhten wir uns auf einer Gästefarm nahe Windhuk für einen Tag aus. In Windhuk holten wir den Allrad-Geländewagen ab, der für die nächsten 4 Wochen unser Zuhause sein sollte. Er hatte ein 2-Personen Zelt auf dem Dach, Tisch, 2 Klappstühle, Kochgeschirr, 2 Gasflaschen, einen Kühlschrank, Trinkwassertank, einen Kanister Benzin und einen 160 l -Benzintank.
 
Wir starteten durch die flache Savannenlandschaft zum Köcherbaumwald (Baum-Aloenart bis zu 8 m hoch) in den Süden. Am späten Nachmittag erlebten wir den unvergeßlichen Sonnenuntergang am Köcherbaumwald. Am nächsten Tag fuhren wir weiter zum Fish River Canyon nach dem Grand Canyon der 2.größte der Welt. Bis zu 500 m tief fallen die Felsen steil vom Plateau ab. Am späten Nachmittag genossen wir die warmen Quellen in Ai-Ais. Am Grenzfluss Oranje zwischen Namibia und Südafrika fuhren wir weiter durch die reizvolle Landschaft und über die Namibwüste nach Lüderitz . Dabei trafen wir die Wildpferde in der Wüste, die noch von Deutschen Reitersoldaten aus der Kaiserzeit stammen.

Lüderitz wurde als erste deutsche Siedlung gegründet und 1884 von Reichskanzler Bismarck unter deutsche Schutzherrschaft gestellt. In Lüderitz besichtigten wir die deutsche, gute erhaltene Bausubstanz zwischen 1908 und 1914. Kurz vor Lüderitz liegt die deutsche Geisterstadt „Diamantenstadt Kolmanskuppe“ vom Sand begraben. Der Boom begann 1908, nachdem Deutsche die ersten Diamanten entdeckt hatten. Alle stürmten im Diamantenrausch nach Lüderitz, um in der Wüste ihr großes Glück zu finden.. Es gab schon Strom, Kasino, Krankenhaus, Bibliotek, Turnhalle, Schwimmbad, Kegelbahn, Wasservorsorgung und sogar eine Eisfabrik als Luxus mitten in der Wüste. 1956 wurde der Diamantenabbau und die Mine geschlossen und die Stadt verlassen.

Unsere nächste Route war das wildromantische Naturschutzgebiet Namib-Naukluft, die viertgrößte Wüstenebene der Welt. In der Namibwüste befindet sich eine mächtige Wüstendüne, die Sossuslvei aus feinem und aprikosenroten Sand bis zu 300 m Höhe . Am frühen und noch dunklen Morgen um 4.00 Uhr verließen wir unseren Campingsplatz zur Sossuslvei. Kurz vor dem Ziel standen die Hinterreifen unseres Geländewagens einen halben Meter tief im Sand. Wir mussten sie mit der Schaufel und blossen Händen wieder freimachen. Wir erlebten einen einmaligen Sonnenaufgang in der Wüste und ein unvergeßliches Farbenspiel der Natur an der Sossusvlei.

Der nächste Stopp war in Swakopmund, der deutschen Wurzel aus der deutschen Kolonialzeit. Dort fanden wir viele deutsche Straßen- und Gebäudenamen. Die Route führte dann über das Robbenreservat am Cape Cross durch die Skelettküste nach Twyfelfonstein. Dieses Kreuzkap betraten 1486 die Portugiesen bei ihren Entdeckungsfahrten um Afrika herum und errichteten dort ein Kreuz. Im Robbenreservat Cape Cross leben ca. 100 000 Seelöwen.

An der Skelettküste liegen zahlreiche Schiffswracks (größter Schiffswrack-Friedhof der Welt). In Damaraland findet man Felsgravuren und -malereien in Twyfelonstein von Buschmännern, gemalt vor 10 000 Jahren.

Das Kaokoland gehört zu den letzten echten Wildnisgebieten Afrikas. Zum Kaokaland im Nordwesten mußten wir die Strecke nach Purros mit unserem Allradwagen antreten. Wir brauchten für 50 km 3 Std. auf der schwierigen Piste mit grobem Gerölll, dem feinem und tiefen Sand und vielen Löchern und dem schwer erkennbaren Weg nach Purros. Dort findet man die Nomadenstämme „Himba“ und „Herero“ mit ihrer traditionellen Lebensweise. Die Himbas gehören zu den letzten echten Nomaden-Völkern der Erde. Himba-Frauen tragen kurze Lederschürzen und sehr schönen Schmuck. Sie reiben ihre Haut mit einer Mischung aus Ziegenbutter und rotem Eisenoxyd ein. Auch die Männer tragen Lederschürzen. An der Haartracht erkennt man bei Frauen und Männern ihren persönlichen Stand (Kind, Jugendlicher und Verheirateter).

 
 
Im Flussbett Hoarusib nahe Purros stellten wir unseren Wagen unter den mächtigen Bäumen auf dem schönsten Campingsplatz in Kaokoland für zwei Nächte ab. Unter dem herrlichen Sternenhimmel mit zahllosen Sternen und Sternschnuppen saßen wir am gemütlichen Lagerfeuer inmitten der Wildnis. Am nächsten Morgen suchten und entdeckten wir die seltenen berühmten Wüstenelefanten am Flussbett in der Nähe und konnten sie beobachten.
Einen Tag später fuhren wir auf der schlechten und steilen Piste zum Epupa Wasserfall, wobei wir 10 Std. für 300 km Strecke brauchten.
Dort hatten wir einen schönen und zauberhaften Blick auf die Fälle und die atemberaubende Flusslandschaft mit Palmen.
Weiter ging es zum Etoscha Nationalpark, „Namibias Serengeti“ mit seiner Tierwelt im Norden. Es bietet sich ein Höhepunkt für einmalige und hautnahe Tierbeochtungen an zahlreichen Wasserstellen. Leider hatten wir kein Glück, Löwen zu sehen. Die Löwen sind sehr schwierig zu finden, da sie tagsüber meistens im dichten Gebüsch schlafen. Als unvergessliches Erlebnis trafen wir einen grossen Elefantenbullen in der Nähe, er war zornig und drohte unseren Wagen anzugreifen. Daher müssten wir den Weg wieder 2 km lang rückwartsfahren, sonst wäre uns wohl schlimm es passiert.
 

In Waterberg sahen wir den alten deutsche Soldatenfriedhof. Bei der grossen Aufstand-Schlacht von 1904 wurden 800 deutsche Soldaten und 30.000 Hereros getötet.

 

Dazwischen besuchten wir eine Straußenfarm mit Führung. Im südlichen Afrika wird Straußenfleisch verzehrt. Dieses Fleisch schmeckt erstaunlich lecker, da es fettarm, zart und kalorienarm ist. Ein Straußenei gleicht 30 Hühnereiern und ist 1,5 kg schwer. Aus der namibischen Küche haben wir auch köstliche Oryxsteaks, geräuchten Schinken vom Springbock und Gulasch vom Kudu gegessen. Wir waren auf 4 verschiedenen Gästefarmen mit deutschen Vorfahren. Beim gemütlichen Abendessen unterhielten wir uns tolerant mit den Farmangehörigen über das Leben in Afrika und unsere Gehörlosengesellschaft. Die Gastfreundschaft war immer sehr großartig und für uns unvergeßlich.

 

Windhuk hat schöne historische und alte Gebäude im deutschen Baustil. Der deutsche Einfluß ist geprägt z.B. durch Deutsche Küche, Bier, Metzgerei, Bäckerei, Schule und Zeitung u.s.w.. Eine Gästefarm half uns, die Adresse der Gehörlosenschule in Windhuk zu finden. Die Gehörlosenschule Windhuk wurde 1995 eröffnet und wird von ca. 50 schwarzen Kindern besucht. Eine andere Gehörlosenschule gibt es in Oshakati im Norden an der Grenze zu Angola mit ca. 300 Kindern. Die stellv. Direktorin Frau Monyai empfing uns freundlich in ihrem Büro. Wir unterhielten uns über die dortige Gehörlosen-Schulsituation, Gebärdensprache und Alltagsprobleme. In der Schule in Windhuk leben alle Kinder im Internat.

 

Da es in Namibia kaum ein öffentliches Verkehrssystem gibt, dauert die Heimfahrt der Kinder in die Ferien oft tagelang. Die Unterrichtsprache ist nur englisch, weil die vielen verschiedenen afrikanischen Stammessprachen viel zu kompliziert für die gehörlosen Kinder sind. Sie benutzen die südafrikanische Gebärdensprache. Nach der Schulentlassung bekommen die meisten Kinder keine Ausbildung. Als Dolmetscher müssen die überforderten Gehörlosenlehrer einspringen. Im Moment plant Namibia das bilinguale Unterrichtskonzept anzufangen.

 

Es fiel uns auf, daß in der Schule kein weißes Kind war und die stell. Direktorin erklärte uns, daß die weißen Eltern ihre Kinder in die Gehörlosenschule nach Kapstadt/Südafrika schicken, weil sie dort eine bessere Schulbildung bekommen. Das ist ein großer Nachteil für die Schule in Windhuk, da sie ohne weiße Kinder auch vom Staat, der in einer Finanzkrise ist, weniger Förderung erfährt. Die schwarzen Eltern können keine finanzelle Hilfe leisten und so fehlt es in der Schule an allem: Papier, Stiften, Lehr - und Unterrichtsmaterialen z.B. für Sport, Werken, Basteln, Freizeitbeschäftigung im Internat u.s.w. Frau Monyai bat uns um Unterstützung für ihre Kinder.

Wenn Sie den schwarzen gehörlosen Kindern in Namibia helfen und ihren Schulalltag verbessern wollen ,bitten wir um eine Spende auf die Spendenkontonummer 1153 041517, BLZ 370 502 99, Kreissparkasse Köln, Kennwort:“ Gehörl. Kinder in Namibia“ und garantieren Ihnen, daß diese direkt der Gehörlosenschule in Windhuk/Khomasdal zugute kommt. Wir bedanken uns im voraus.