Karin Kestner ist darüber empört, dass die DGZ keinen Artikel über ihre neue CD "Tommy" bringen, sondern lieber an einer Anzeige verdienen will. Hier die leicht gekürzte Fassung ihres Schreibens:
c.c: Deutsche Gehörlosen Zeitung Deutscher Gehörlosen Bund Deutscher Schwerhörigenbund Jetzt
fällt mir nichts mehr ein, da kann ich nur noch kotzen!!!! Ich
habe im November diesen Jahres " Tommys Gebärdenwelt" heraus
gebracht! An die verschiedensten Zeitungen habe ich die CD-ROM zur Rezension geschickt und auch an Bernd,
der eine Rezension
gemacht und veröffentlicht hat! (Danke) Daß
der Stern es abgelehnt hat darüber zu schreiben, weil es ja nur eine
Randgruppe betrifft, kann ich verstehen, daß der Behindertenbeauftragte
der Bundesregierung es ablehnt, die CD bekannt zu machen, weil er
nicht parteiisch sein möchte, kann ich auch verstehen, (obwohl ich
"parteiisch" nicht verstehe - es gibt ja sonst keine andere
CD-ROM für gehörlose Kinder), auch, daß die Niedersächsische Gehörlosen
Zeitung nichts veröffentlichst hat, weil in der Provinz vielleicht
noch geschlafen wird - daß ich aber von der Deutschen Gehörlosen Zeitung folgenden
Text bekomme, da fehlen mir die Worte. "Sehr geehrte Frau Kestner, wir danken Ihnen für Ihre Zuschrift
und für die mitgesandte CD-ROM. Gerne werden wir auf "Tommys Gebärdenwelt" einen kurzen Hinweis in der DGZ unter der
Rubrik "Kurz gemeldet" veröffentlichen. Darüber hinaus
empfehlen wir Ihnen in unserer Zeitung, die bundesweit unter allen
Gehörlosen-Zeitungen die höchste Auflage hat, eine Anzeige aufzugeben
und damit werbewirksam auf Ihre CD-ROM hinzuweisen. Weitere Informationen
zur Anzeigenschaltung entnehmen Sie bitte beiliegender Preisliste. Wir wünschen schöne Festtage
und verbleiben mit freundlichen Grüßen Ihr Gehörlosen-Verlag Essen
GmbH" Was geht in den (Beton-) Köpfen
der Verantwortlichen dieser Zeitung eigentlich vor? Ich
dachte, wir ziehen alle am gleichen Strang - offensichtlich gibt es
verschiedene Stränge... Seit Jahrzehnten lamentieren Gehörlose und
deren Organe über die Benachteiligung, schlechte Schul- und Ausbildung
von Gehörlosen. Es wird beklagt, daß zuwenig für Gehörlose getan wird,
daß Gehörlose keine Lobby haben, usw. usw. Da
wird im November 1999 in rein privater Initiative, ohne jegliche Unterstützung
oder gar Förderung durch eine nordhessische Dolmetscherin ein Meilenstein
auf dem Weg zu einer besseren Schul- und Ausbildung entwickelt und
auf den Markt gebracht, die weltweit erste CD-ROM zum Erlernen der
Gebärdensprache für Kinder ab 3 Jahren. Die Reaktionen: Ignoranz und
Nichtachtung. Dabei ist diese CD-ROM die erste reale Chance, den Wissens-Rückstand
von gehörlosen und schwerhörigen Kindern gegenüber hörenden Kindern
aufgrund fehlender Kommunikations- und damit Lernmöglichkeiten in
Zukunft wenigstens ein kleines Stück auszugleichen. Mit diesem Werkzeug
muß es nicht mehr sein, daß in der 5. Klasse noch Begriffe wie "gestern"
und "morgen" den primären Lerninhalt des Jahres bilden.
Jetzt handelt endlich jemand und setzt sich für die Probleme der Gehörlosen
ein, bringt ein noch nie dagewesenes Hilfsmittel auf den Markt - und
dann diese Reaktion des "Zentralorgans
der Gehörlosen". Geht es
der Deutschen Gehörlosen Zeitung letztendlich vielleicht gar nicht
um die Belange der Gehörlosen, sondern nur um eigennützige Auflagenstärke
(und damit letztendlich um Geld) durch allgemeine BlaBla- und Sensationsnachrichten? Karin
Kestner
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