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'Hut ab vor diesen Kindern!' - Gegendarstellung zu einem UNMÖGLICHEN Artikel

Hut ab!

Vor kurzem wandte sich ein Journalist, der für die Zeitschrift Bild der Frau schreibt, an mich mit der Bitte, ihm den Kontakt zu einer Familie mit gehörlosen Eltern und hörenden Kindern zu vermitteln. Ich dachte spontan an Familie Schäfer in Berlin. Mathias Schäfer zeigte sich interessiert und nahm Kontakt mit dem Journalisten auf. Nun hat Mathias durchaus einige Erfahrungen im Umgang mit den Medien, und er hat darauf bestanden, den Entwurf des Artikels vorab zu sehen und abzusegnen. Trotzdem erschien dann in Bild der Frau genau die Art von Artikel, die NICHT erwünscht ist: sensationsgeil und mitleidheischend. Man sollte eben einen weiten Bogen machen um die Springer-Presse! Mathias hat eine Gegendarstellung geschrieben (und gebärdet  ):

Am 03.01.2014 erweckte „Bild der Frau“ im Artikel „Hut ab vor diesen Kindern“ (Nr. 2, 03.01.2014, Seite 34-35, oberer Teil) durch falsche Tatsachenbehauptungen, die im Folgenden einzeln erläutert werden, den Eindruck, als wären die gehörlosen Eltern voll auf ihre Kinder angewiesen und dass sie ihre eigenen Kinder als Dolmetscher einsetzen würden. Hierzu stellen wir fest, dass der mit uns vorab abgestimmte Artikel so gekürzt und einiges verdreht worden ist, dass bei den Leser*innen dann hieraus ein völlig falscher Eindruck entsteht. Wir fühlen uns als gehörlose Eltern durch diese gezielten und von uns nicht autorisierten Falschinformationen verunglimpft und verletzt.

Wir sind selbstbewusste und selbstständige deutsche Staatsbürger*innen, deren Mutter- und Umgangssprache die Deutsche Gebärdensprache ist. Wir werden als vollwertige und engagierte Mitglieder in der Gehörlosengemeinschaft (ca. 80.000 Gehörlose in Deutschland) und in der Gebärdensprachgemeinschaft mit sehr vielen normal hörenden Menschen angesehen. Indem Sie uns in Ihrem Artikel verunglimpfen, werten Sie damit automatisch alle Gehörlosen in Deutschland ab und sprechen ihnen die Fähigkeit ab, eigenverantwortlich für Familie und Kinder zu sorgen.

Im Folgenden werden die im Artikel aufzufindenden Falschinformationen einzeln aufgeführt und richtiggestellt:

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Keine Berufsunfähigkeitsversicherung für Gehörlosen - Diskriminierung!

Chris Sponer

Seinen Meister hat Chris Sponer inzwischen geschafft (s.u.). Tolle Leistung! Aber nun steht er vor der nächsten Hürde. Wenn er sich verletzt, z.B. einen Finger verliert, oder wegen der Chemikalien, die im Friseurberuf unvermeidlich sind, könnte er berufsunfähig werden. Dagegen möchte er eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. Aber seine Versicherung, die Württembergische (Werbeslogan: Der Fels in der Brandung!)  lehnt das ab - wegen seiner Gehörlosigkeit! Chris: "Ich will meine Finger versichern, NICHT meine Ohren!" Warum kann er nicht wie jeder Hörende eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen?

Das ist eindeutig eine Diskriminierung!  

Neue iPhone YouTube App unterstützt Untertitel - ABER ...

YouTube mit UT auf iOS
Bild vergößern
YouTube auf dem iPhone, iPad und iPod war bisher ein recht leidiges Thema für Gehörlose. Im Gegensatz zu Macs, PCs und Android-Smartphones konnte man bisher verdeckte Untertitel auf YouTube entweder gar nicht oder nur mit einem Griff tief in die Trickkiste ansehen. Der Grund war ein politisches Gezerre zwischen Apple und Google, aber der Bruch von Apple mit Google hat ein Gutes: Google steht es nun frei, selber eine App für YouTube zu entwickeln, statt darauf zu warten, dass Apple die vorinstallierte App aktualisiert.
 
Genau das das Google getan: seit einigen Tagen steht die neue YouTube iOS-App in den meisten Ländern im App-Store bereit, und sie zeigt auf Wunsch verdeckte Untertitel an (siehe das Bild oben). Deutschland glänzt allerdings dabei durch Abwesenheit, und der Grund ist alles andere als erfreulich: Durch einen Rechtsstreit zwischen Gema und Google über Musikvideos, der im April in einer vorläufig herben Niederlage für Google endete, ist Google in Deutschland in Bezug auf YouTube momentan stark eingeschränkt. Bezeichnend dafür ist ein Artikel, der lapidar feststellt: "Nutzer in Deutschland müssen sich allerdings noch gedulden, da es noch immer zu keiner Einigung zwischen Google und Gema kam."
 
 Die App ist nun auch in Deutschland zu haben.
 
Das bedeutet: Deutsche iPhone-Nutzer können immer noch keine Untertitel auf YouTube bekommen, weil sie die App nicht bekommen können
 
Wenn unter einem Rechtsstreit die Barrierefreiheit leidet und als Folge Gehörlosen und Schwerhörigen in Deutschland Untertitel verwehrt werden, ist irgendwann das Maß voll. Wäre das Thema nicht etwas für die Verbände?
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Versandhandel mit Hörgeräten in Bayern wiederbelebt

DSB

Sind Hörgeräte zu teuer? Verdienen Hörgeräteakustiker sich "dumm und dämlich"? Wie dem auch sei, auf ihre Fachkenntnisse will wohl kein Hörgeschädigter verzichten. Eine Verordnung vom HNO-Arzt, und dann zum Hörakustiker, das ist der übliche Weg. Der "verkürzte Versorgungsweg" umgeht den Hörakustiker, und der HNO-Arzt versorgt den Patienten direkt mit Hörgeräten. Und genau das will eigentlich KEIN deafie! Wer die oft wochenlange Prozedur der Hörgeräteanpassung mit vielen verschiedenen Hörgeräten einmal absolviert hat, mit immer neuen Einstellungen, Ohrpassstücken usw., der wird sich mit 08/15-Geräten vom Arzt nicht zufrieden geben.

Die AOK Bayern hat jetzt einen Vertrag mit Anbietern des sogenannten „verkürzten Versorgungsweges“ für Hörhilfen geschlossen. Dagegen setzt sich der Deutsche Schwerhörigenbund massiv zur Wehr:

Taubstumme Rentner können NUR gebärden

taubstumme Rentner

Heute Morgen beim Zusammenstellen der Nachrichten für deafread habe ich schon über den Artikel gestaunt, aber eben im Supermarkt bin ich dann doch aus allen Wolken gefallen. Als dicke Schlagzeile hat die Bild-Zeitung: Taubstumme Rentner um 2000 Euro geprellt. Na klar sind das "miese Kaffeefahrtbetrüger", die da alte Leute abzocken. Und natürlich ist es toll, wenn denen das Handwerk gelegt wird. Ob das von der Bild allerdings so uneigennützig ist? Ist doch eine tolle Story, mit der man Mitleid erhaschen und Empörung anstacheln kann - und den Umsatz der Zeitung steigern!

"Günter (80) und Helga (82) K. sind seit Geburt taubstumm, können sich nur mit Gebärden verständigen. Kaffeefahrt-Abzocker haben das eiskalt ausgenutzt und das Paar um 2000 Euro geprellt."

Kaum vorstellbar, dass die Bild-Redakteure noch nicht erfahren haben, was sogar der Duden schreibt: «Gehörlos» ersetzt «taubstumm». So beleidigt Bild in seiner Millionenauflage genau diejenigen, denen sie angeblich helfen will: die Gehörlosen. Aber damit nicht genug. Was, bitte schön, bedeutet "sie können sich nur mit Gebärden verständigen"!? NUR! Wieso nur? Weil die GebärdenSPRACHE (!) schlechter ist als die Lautsprache? Auch das scheint bei den Bild-Redakteuren noch nicht angekommen zu sein, dass die DGS eine voll- und gleichwertige Sprache ist! Oder sie wissen es, aber mit "Gehörlosen" und "Gebärdensprache" kann man weder Schlagzeilen noch Umsatz machen!

Naja, wer das alles nicht ertragen kann, der kann sich ja auf der unteren Hälfte der Titelseite an Sabrina erfreuen, die "liebt es ja (k)nackig". ;-) Und wer treuer Bild-Leser ist, der hat (spätestens) heute erfahren, wie die Bild arbeitet: Mit "Bild deckt auf" und "Bild kämpft für Sie" werden reißerische Stories gefunden - mit denen so ganz nebenbei auch mal die "Taubstummen" und die "Gebärden" diskriminiert werden können. - Da hatte Manfred Krug schon Recht, wenn er in den Tatorten immer wieder vor der "BLÖD-Zeitung" warnte. ;-)

Sorgerechtsentzug bei gehörlosen Eltern?

kopftot

Felizitas Böcher, evangelische Theologiestudentin, selbst ertaubt und zurzeit in der Gehörlosenseelsorge in Nürnberg im Praktikum, schreibt:

Dem Team der Seelsorge fiel schon 2010 ein Eintrag einer Familienrechtsanwältin auf, in dem folgendes zu lesen war (es geht um Sorgerechtsentzug):

"Dann gibt es noch die Kategorie, bei der die Eltern objektiv bei der Erziehung versagen, es ihnen aber entweder gar nicht oder nur teilweise vorzuwerfen ist, dass sie ihr Kind gefährden. Sind die Eltern z. B. seelisch oder körperlich behindert, kann dies Störungen bei der Entwicklung des Kindes verursachen. So wenn die Eltern taubstumm sind, können sie ihrem Kind nicht das sprechen beibringen, obwohl es körperlich dazu in der Lage wäre." (Quelle:
http://fachanwaeltin-familienrecht-mannheim.de/2009/03/sorgerecht/) - Stand 08.09.2011.

Von der Seelsorge ging ein Schreiben an die Anwältin, in dem klar gesagt wurde, dass dieser Eintrag absolut nicht den Tatsachen entspricht, da einmal der Begriff "taubstumm" veraltet ist und zum anderen natürlich Gehörlose sich gut um ihr Kind kümmern können und auch (durch hörendes Umfeld und Logopädie) selbstverständlich dafür sorgen können, dass ihre hörenden Kinder sprechen lernen. - Bis heute hat sich an dem Eintrag nichts geändert.

Mal ganz abgesehen von "taubstumm" (sollte durch den Duden hinlänglich bekannt sein und wird mit Tanja Schulz' T-Shirt köstlich parodiert) - da wird doch glatt von Familienrechtsanwältinnen behauptet, dass gehörlose Eltern "objektiv bei der Erziehung versagen", was zur Folge hat, dass "das Familiengericht in den vorgenannten Fällen tätig werden kann". Sprich: Gehörlosen Eltern kann das Sorgerecht entzogen werden, weil sie ihren hörenden Kindern nicht das Sprechen beibringen können! Unvorstellbar, dass so etwas von Anwältinnen veröffentlicht wird!

Wenn der eindringliche Hinweis von Gehörlosenseelsorgern nichts bewirkt, dann wollen wir es mal hier an die große Glocke hängen.
 

Abzocke bei Patienten – Die Tricks vieler Hörgeräte-Akustiker

Kontraste

Unter diesem Titel berichtete die Sendung KONTRASTE gestern Abend über die Verkaufsmethoden mancher - nicht aller! - Hörgeräte-Akustiker. Abschließendes Zitat einer Rentnerin: „Ich würde wirklich sagen, der Patient müsste vor solchen Akustikern geschützt werden. So kann man doch wirklich nicht mit einem Patient umgehen, der unbedingt ein Hörgerät braucht. Er ist ja diesen Leuten bedingungslos ausgeliefert."

Falls Sie die Sendung versäumt haben: Hier können Sie sie noch sehen - oder auch den Text nachlesen:

Abzocke bei Patienten – Die Tricks vieler Hörgeräte-Akustiker

Haben manche LehrerInnen NICHTS dazugelernt?

Nur oral in Gl-Schule - nein danke!

"Vor 10 Jahren habe ich mich in der Gehörlosenschule zum erstenmal gefragt, ob hier Gehörlose zu Analphabeten ausgebildet werden. Erstaunt bin ich schon, dass sich kaum etwas geändert hat."

Das schreibt unser Teammitglied Bernd Schneider, selbst hochgradig schwerhörig, Vater eines gehörlosen Sohnes und und damals im Elternbeirat an der Gehörlosenschule. Er bezieht sich auf den Bericht einer Studentengruppe über eine Exkursion an das LBZ Halberstadt. Da sprechen LehrerInnen z.B. von bald aussterbenden Gehörlosen, und dass es sich daher gar nicht mehr lohne, DGS zu lernen. Schlimmer noch: Die einzige gehörlose Schülerin OHNE CI in einer Klasse sei "Schuld" daran, dass in der Klasse gebärdet werde. Finsterstes pädagogisches Mittelalter, das im krassen Widerspruch steht zu den Beschlüssen von Vancouver. Nun muss man natürlich differenzieren. Nicht alle Hörgeschädigtenlehrer denken und handeln so. Aber es gibt sie mit Sicherheit nicht nur in Halberstadt. Was kann man dagegen tun?

Karin Kestner hat einen drastischen Schritt unternommen. Sie hat eine Fach- und Dienstaufsichtsbeschwerde gegen das LBZ Halberstadt an das Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt geschickt, als offenen Brief, der auch an die Presse und Politiker gegangen ist. Die LINKE hat schon eine Anfrage im Parlament angekündigt.

Klar, dass dieses Thema auch auf dem Fachkongress Bildung durch Gebärdensprache zur Sprache kommen wird.

Sexuell missbrauchte Gehörlose - alles nur belangloses Geschwätz?

Alles nur belangloses Geschwätz? Zumindestens dann, wenn es nach Papst Benedikt geht.

Berichte über Kinder und Jugendliche, die von katholischen Priestern missbraucht wurden, gibt es leider immer wieder. Neu ist aber, dass davon auch viele Gehörlose betroffen sind. Angefangen hat alles mit einem Bericht in der New York Times, der die Gehörlosengemeinschaft zutiefst schockte: rund 200 gehörlose Schüler wurden an der Gehörlosenschule in Wisconsin von Priester Lawrence C. Murphy sexuell missbraucht.

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Glück pur – auch ohne Worte?

gehörlose Eltern

Glück pur für die gehörlosen Eltern: ein HÖRENDES Kind. Das haben 95% der gehörlosen Eltern - also nichts Besonderes. Wichtiger noch: Warum das große Glück, nur weil das Kind hörend ist? Wäre das Glück getrübt, wenn das Kind gehörlos wäre? Im Gegenteil! Viele Gehörlose wünschen sich gehörlose Kinder, weil es dann weniger Probleme gibt, und weil sie dann uneingeschränkt zur Gehörlosengemeinschaft gehören, wie die Eltern! Standardantwort auf die Frage, ob sie sich ein hörendes oder gehörloses Kind wünschen: "Egal, Hauptsache gesund!" Und ein gehörloses Kind IST gesund, es kann halt nur nicht hören.

Alles das ist für Hörende, die mit Gehörlosen keinerlei Erfahrungen haben, unvorstellbar. So auch für die Journalisten von DerWesten (Portal der WAZ Mediengruppe). Auch sie stellen fest, dass das Kind "kerngesund" sei, meinen damit aber, dass es hörend ist. Weil es doch "vorbelastet" ist! Die Gehörlosigkeit als Last! Deshalb muss das Kind auch vorsichtshalber in wenigen Wochen wieder zur Kontrolle.

Besonders aufschlussreich ist das Video zu dem Artikel, betitelt: Video-Porträt - Gehörlose Eltern. Ein Elternporträt, bei dem die Eltern überhaupt nicht zu Wort kommen. Die Mutter darf gerade mal "Mama/Papa" artikulieren, und der Vater verabschiedet sich. Zu Wort kommt nur die hörende Tante - und die hätte besser geschwiegen! Ein Paradebeispiel für Bevormundung. Die erwachsenen Gehörlosen werden wie Kinder behandelt. Unfassbar! Aber für die Journalisten "Glück pur - auch ohne Worte".

Video-Porträt - Gehörlose Eltern

Kommentar von Christiane Link: “Papa kann sie noch nicht” - Christiane hat sich die Mühe gemacht, den Text des - natürlich nicht untertitelten - Videos aufzuschreiben!

Jules Meinung: Wieder mal eine Zeitungskritik - diesmal geht sie an "DerWesten".

 

Was siehst du? - Was hörst du?

Duell

Den Witz kennen Sie sicher schon:

"Ein Blinder und ein Tauber duellieren sich. Fragt der Blinde: Ist der Taube schon da? Fragt der Taube: Hat der Blinde schon geschossen?"

Dahinter steht die scheinbar unüberwindbare Kommunikationsbarriere zwischen dem Augen- und dem Ohrenmenschen. Die hat das ZEIT-Magazin aufgegriffen und ein Treffen zwischen einer Blinden und einem Gehörlosen arrangiert, und per Dolmetscherin überbrückt. Und da kommen schon gleich zu Anfang die Zweifel. Bevor das Gespräch beginnt, hat die Blinde einige Fragen an die Dolmetscherin: »Kann man damit (mit der Gebärdensprache) alles sagen?« »Vieles, wenn auch nicht so viel wie die Sprechenden.« Ups, und das von einer Dolmetscherin? Mit der Gebärdensprache kann man NICHT alles sagen? "Mario Torster schaut aus wachen Augen zu und wartet, dass Frau Spring ihm übersetzt." Da sitzt der Gehörlose daneben, während sich die Dolmetscherin mit der Blinden unterhält und bekommt nichts mit. Nur anschließend, zeitversetzt! Und genau dies wird als Gesamteindruck vermittelt: "Es ist ein Interview mit Zeitverzögerung" - eine nicht vollwertige, verzögernde und damit zeitlich behindernde Sprache! Auch wenn ansonsten in DGS gedolmetscht wurde, in dieser Situation wäre ein Ausweichen auf LBG mit Stimme angebracht gewesen. Aber die Dolmi-Faux-Pas gehen weiter: "Dann sagen Sie ihm...!" Eine der wichtigsten Grundregeln für das Dolmetschen: Die Gesprächspartner sprechen MIT einander und nicht ÜBER einander. Der Dolmi ist nur Medium, nicht der eigentliche Gesprächspartner. Genau das hätte im Vorgespräch geklärt werden müssen!

Aber nicht nur Dolmetschen und Gebärdensprache werden in einem falschen Licht dargestellt.

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Legoland setzt noch einen drauf!

Drachenbahn im Legoland Berlin

Gehörlose müssen weiterhin draußen bleiben bei der Drachenbahn im Legoland Berlin (siehe unten). Thomas Geißler, 2. Vorsitzender des Gehörlosenverbands Berlin, hat LEGOLAND Deutschland angeschrieben wegen der diskriminierenden Vorschriften. In seinem Antwortschreiben weist der Legoland-Gästeservice darauf hin, dass im Legoland Berlin Sicherheitsvorschriften "durch die Feuerwehr Berlin / Bauaufsichtsamt und den Vermieter des Sony Centre Berlin" vorgegeben sind. Da wird nicht überlegt, ob die Vorschrift vielleicht unsinnig sein könnte, nein, es werden alle Behinderten über einen Kamm geschoren. Und Legoland setzt noch einen drauf: "Gehörlose im LEGOLAND Deutschland dürfen alle Attraktionen benutzen, benötigen aber aus Sicherheitsgründen die Begleitung eines hörenden und sehenden Gastes für den Fall einer Evakuierung." Das muss man sich mal klar machen: Ein Gehörloser, ein gehörloses Paar, eine gehörlose Familie, ein Gehörlosenverein - alle dürfen nur rein in Begleitung eines Hörenden! Mit fadenscheinigen Begründungen werden Gehörlose behandelt wie Kleinkinder (nur in Begleitung von Erwachsenen)! Da sollte sich Legoland Deutschland ein Beispiel nehmen an Legoland USA, wo es solche unsinnigen und diskriminierenden Bestimmungen nicht gibt und sogar Dolmetscher gestellt werden (Bericht von Hartmut Teuber).

Lesen Sie den Briefwechsel zwischen Thomas Geißler und LEGOLAND Deutschland:

Wir müssen draußen bleiben: Gehörlose

Drachenbahn im Legoland Berlin

"Mit Sicherheit viel Spaß!" Das verspricht ein Schild im Berliner Legoland. Klingt gut. Leider ist das Gegenteil gemeint! Gehörlose dürfen die Achterbahn nicht benutzen! Das kann doch nicht wahr sein, denken Sie? Doch, dass das sehr ernst gemeint ist, musste kürzlich die gehörlose Familie Luksza erfahren. Wie bei einem Hund vor dem Fleischerladen hieß es: Wir müssen draußen bleiben!

Die Gehörlosen sind es nicht alleine. Nicht mitfahren dürfen u.a. Babys, Schwangere, Epileptiker, Rollstuhlfahrer, Herzkranke, Blinde... Bei denen mag es ja berechtigt sein. Aber warum nur dürfen Gehörlose nicht mitfahren?

Eine eindeutige Diskriminierung! Legoland Berlin sollte das schnellstens ändern!

Bestechung bei HNO-Ärzten und Hörgeräteakustikern

Hörgeräte

"Gibst du mir Geld, gebe ich dir Patienten - nach diesem Motto schanzen sich Ärzte und Hörgerätehersteller Kunden zu. Der Schaden geht in die Millionen." Das berichtet die Financial Times. Schon in der Überschrift benutzt sie Ausdrücke wie "Bestechungsmentalität" und "Korruptionssumpf". "Bis zu 200 Euro kassieren die Ärzte pro Ohr." Da fragt man sich schon, wie viel ein Hörgeräteakustiker an einem Hörgerät verdienen mag, wenn bis zu 200 Euro Bestechungsgeld möglich sind. Aber: "Die Preise sind hoch und wenig transparent: In den Schaufenstern der meisten Geschäfte tragen die Hörhilfen keine Preisschilder." Und über Verdienstspannen reden Hörgeräteakustiker schon mal gar nicht. Geschäftsgeheimnis! Eigentlich kein Wunder, dass es Versuche gibt, Hörgeräteakustiker zu umgehen, z.B. mit der "integrierten Versorgung". Da bestellt der HNO-Arzt das Hörgerät samt Ohrpassstück direkt bei einer Firma wie Sanomed. Das mag billiger sein, aber ist mit Sicherheit NICHT der bessere Weg. Jeder Hörgeräteträger kennt den langwierigen Prozess der Hörgeräteanpassung, bei der auch viele verschiedene Hörgeräte getestet werden - was bei der "integrierten Versorgung" sicher nicht möglich ist. Nur, wenn jetzt viele Ärzte und Akustiker im "Korruptionssumpf" stecken, fördert das nicht gerade das Vertrauen der Patienten bzw. der Kunden. Statt dem Arzt das Geld zuzustecken, sollten die Hörgeräteakustiker lieber ihren Kunden eine Preissenkung zugute kommen lassen. Und vor allem: Mehr Transparenz ist sicherlich vertrauensbildend!

Korruptionsmentalität bei Medizinern - Hörgeräte im Bestechungssumpf

Teure Hörgeräte

Unglaublich: Geld für Ausbildung, aber nicht für das Internat!

Maria Franz

Maria Franz (25, gehörlos) war arbeitslos. Jetzt macht sie eine Ausbildung zur Examinierten Altenpflegerin bei IBAF in Rendsburg. Die Ausbildung wird finanziert, aber die für Übernachtung und Verpflegung bewilligten Gelder reichen nicht für die Unterbringung im Internat. Deshalb sucht Maria jetzt ein Zimmer oder eine Pension in Rendsburg oder Umgebung, und zwar möglichst ab sofort, bis zum 13. Juli, dann wieder Mitte Oktober bis Mitte November und im nächsten Jahr.

Wenn Sie mit Zimmer oder einem Tipp helfen können, schreiben Sie an Frau Franz!

Hören ist Leben ???

 Logo von Forum besser Hören

Die meisten von uns deafies tragen Hörgeräte. Sind also gute Kunden der Hörgeräteakustiker. Niemand hat etwas gegen Hörgeräte oder die, die sie herstellen oder verkaufen. Was sich allerdings die VHI - Vereinigung der Hörgeräte-Industrie auf ihrer Website www.forumbesserhoeren.de leistet, das spottet jeder Beschreibung und lässt nicht gerade Freude aufkommen:

Hören ist Leben - Nichthören also TOD???
Nur wer gut hört, bleibt geistig fit und vital. - Die Nicht-Gut-Hörenden verblöden also?
Nur wer gut hört, kann sich über die Welt auf dem Laufenden halten. - Als gäbe es NUR akustische Informationsquellen!

Stefan Jerusalem hat die "Sieben Gründe für ein gutes Gehör" einmal unter die Lupe genommen und seine Kommentare dazu geschrieben.

Schon vor Jahren hatten wir den AA (AmO) für den Werbespruch "Ich höre, also bin ich" verliehen. Die Hörgeräteindustrie wäre gut beraten, wenn sie endlich von ihren unüberlegten und diskriminierenden Werbesprüchen Abstand nehmen würde!

Wie weit darf Werbung gehen?

Aber bitte mit UT!

Filmausschnitt mit UT

Aber bitte mit Sahne? Naja, auf die kann man zur Not auch verzichten. Und außerdem ist sie im Schlager von Udo Jürgens sogar tödlich. "Tödlich" ist es dagegen für deafies, wenn Fernsehfilme und DVDs KEINE Untertitel haben.

Sabine Rabus ist hochgradig schwerhörig und beim Fernsehen auf Untertitel angewiesen. Die Jüngste ist sie nicht mehr und kann demzufolge auf jahrelange Untertitelerfahrungen zurückblicken. Immer wieder ärgerlich, wenn aufgrund technischer Störungen die UT ausfallen oder nur verstümmelt dargestellt werden. Noch ärgerlicher, wenn man sich eine DVD kauft und feststellen muss, dass sie keine Untertitel enthält. Sabine Rabus hat ihre Erfahrungen in einer kleinen Erzählung festgehalten:

Hörprobleme? Na, so schlimm wird es schon nicht sein.

Maik S. und Anwalt

Da sticht ein junger Mann, Maik S., seine Mutter und deren Freund nieder. Beide überleben, der Freund nur knapp. Schlimm genug, solch eine Tat!

Was sich aber in der Gerichtsverhandlung abgespielt hat, ist nicht minder schlimm. Abgesehen von einer Gehbehinderung, die nach einem Motorradunfall zurück geblieben ist, abgesehen von einer sehr instabilen und wechselhaften Kindheit, abgesehen davon, dass der Freund der Mutter Maiks Vater getötet hatte (alles schon schwerwiegende Fakten) - Maik ist schwerhörig. "Also wenn Sie etwas nicht verstehen, von dem Sie meinen, es wäre wichtig zu hören, sagen Sie es ruhig!" "Das ist Richterlogik" meint SPIEGEL-Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen dazu. Sehr richtig! Wie soll man, wenn man etwas NICHT verstanden hat, beurteilen, ob es wichtig war? Und warum soll der Schwerhörige sich auf vermeintlich Wichtiges beschränken? Hat er nicht das Recht, ALLES zu verstehen?

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nix kapiert

Zeichnung'doof bleibt doof'
Bild vergößern

Dank langem, hartem Training – und einem Implantat, mit dem die Taubheit aus unserer Gesellschaft verschwinden kann. (siehe unten)

Dass gegen solch eine Formulierung Gehörlose, allen voran der DGB, protestieren - das kann die Autorin Sabine Rückert nicht nachvollziehen. Ihre Argumentation zeigt, dass sie aber auch GAR NICHTS verstanden hat:

Wollen Sie auch Artikel über Brillen und Rollstühle vor den Presserat zerren, weil Kurzsichtige und Gehbehinderte sich als gleichwertige Menschen mit eigener Identität davon beleidigt fühlen könnten?

Ein wenig "Nachilfeunterricht" für JournalistInnen:
Gehörlose sind die EINZIGEN Behinderten, deren (kommunikative) Behinderung verschwindet, wenn sie untereinander sind. Sie können sich locker und entspannt miteinander unterhalten - in der Gebärdensprache. Wenn Blinde und Rollis zusammenkommen, wird ihre Behinderung dadurch nicht annulliert! Die eigenständige Sprache und die darauf basierende Kultur sind die Lebensgrundlage der Gehörlosen. Sie fühlen sich weniger als Behinderte als vielmehr als sprachliche und kulturelle Minderheit. Statt einen Vergleich mit anderen Behindertengruppen heranzuziehen hätten Sie besser mit anderen sprachlichen Minderheiten vergleichen sollen, Frau Rückert: Roma und Sinti, Sorben, Dänen... Genauso, wie Sie diese Minderheiten sicherlich nicht "verschwinden" lassen wollen, wollen auch die Tauben nicht verschwinden.

Das Problem zu verstehen, was man sieht und hört - scheint auch für preisgekrönte Journalistinnen zu bestehen.

doof = taub (im Holländischen und Plattdeutschen)

So gesehen wollen wir gerne 'doof' - oder besser noch: Deaf! - bleiben. ;-)

Gehörfindung

Maike Stein

Nichts gegen das CI, von dem Maike Stein rundum begeistert und mit dem sie glücklich ist. Prima auch, wenn in der Presse darüber berichtet wird. Sicherlich hatte Maike auf die Art der Berichterstattung nur wenig Einfluss. So hätte sie es doch sicher nicht gebilligt:

Die Erhörte
Mit 32 Jahren konnte Maike Stein, taub geboren, plötzlich hören. Dank langem, hartem Training – und einem Implantat, mit dem die Taubheit aus unserer Gesellschaft verschwinden kann.

Warum nur soll nur "die Taubheit aus unserer Gesellschaft verschwinden"? Weil selbstverständlich Hörende davon ausgehen, dass Taubheit etwas Entsetzliches sein muss. Dass sie schlicht und einfach eine Variante menschlichen Daseins darstellt - und "variatio delectat"! - das ist für sie kaum vorstellbar.

Dass ausgerechnet eine angesehene Zeitung wie die ZEIT sich so im Ton vergreift, ist schon erstaunlich. Da wären einige Leserbriefe zur Richtigstellung angebracht!

Die Erhörte
Diskussion mit Stellungnahme Maikes im HCIG-Forum

Skandal in Stegen

Hartmut Jackobs Direktor

Ein Schulleiter hält eine Ansprache, und viele seiner SchülerInnen verstehen ihn nicht. Nein, nicht Ausländer an einer deutschen Schule. Hörgeschädigte Schüler an einer Spezial-Sonderschule für Hörgeschädigte! Beschämend genug, wenn der Schulleiter und viele seiner KollegInnen die Gebärdensprache nicht beherrschen. Aber nicht einmal Dolmetscher oder Untertitel wurden eingesetzt. Wenn man denn schon einseitig lautsprachlich orientiert ist, hätte man doch wenigstens Schriftdolmetscher hinzuziehen können. NICHTS dergleichen. Denn: "Untertitel lenken ab und Dolmetscher sowieso."

Nun kennt man solche Oralisten und ihre diskriminierenden Verhaltensweisen ja schon seit langem. Aber dass es sie heute noch gibt, in dieser krassen Form, das verwundert schon ein wenig. Eigentlich sollte es solche Szenen nur noch in Sketchen und "Schulwitzen" geben. Dass sie aber auch heute noch traurige Realität sind, verdeutlicht Karin Kestners

Bericht vom Sommerfest in Stegen

Hartmut Jacobs Direktor, Gesamtleitung BBZ Stegen

zahnziehen

Warum viel Geld für einen Zahnarzt bezahlen?
Warum muss der Zahnarzt eine HOCHschulausbildung haben?
Zahnbrecher im Mittelalter haben es doch auch geschafft!

Und warum haben wir bloß jahrelang für eine Hochschulausbildung für Gebärdensprachdolmetscher gekämpft? Es geht doch auch ohne!

Wie, das zeigt SUSIAFLY!

Fürstliches Gehalt

Gehalt und Helfer

So viel wie Dr. Müller in Riehen in der Schweiz verdient sicher nicht jeder Schulleiter einer Gehörlosenschule. Da könnte schon mancher seiner Kollegen neidisch werden: Fr. 414 000.- im Jahr 2002. Auf ein Auto braucht er davon aber nicht zu sparen: Ein BMW als Dienstwagen wird gestellt. Außerdem hat er seine Frau als Sekretärin eingestellt, mit einem Jahresgehalt von Fr. 125.970. Zusammen haben die beiden mehr als eine halbe Million!

Kaum zu glauben? Das ist jetzt kein Märchen, das wir uns ausgedacht haben. Darüber berichtete die Schweizer Zeitung SonntagsBlick am 16.02.03. Möglich ist das alles nur, weil die GSR (Gehörlosen- und Sprachheilschule Riehen mit Wielandschule Arlesheim und Sprachheilschule Möhlin) eine Privateinrichtung ist. Die bekommt allerdings Millionen vom Staat. Letztlich zahlt also der Schweizer Steuerzahler die fürstlichen Gehälter. Auf diese Missstände hingewiesen hat der Direktor der GSR, Felix Oeri. Aber nicht Müller musste gehen, sondern Oeri. Auch unglaublich! "Ich verdiene gut, ich habe aber auch eine verantwortungsvolle Aufgabe", meint Dr. Müller. Nun denn, was soll man dazu noch sagen?

Mancher mag sich an die Karikatur aus "Selbstbewusst werden" erinnern, mit dem feisten Helfer, dem die Geldscheine aus der Hosentasche quellen - auf dem Rücken eines Gehörlosen reitend. Damals war die Empörung über die Karikatur groß. Nun ist sie von der Realität eingeholt worden.

Artikel im SonntagsBlick
Umfrage bei deafzone.ch zu diesem Thema

Implantate statt Gebärdensprache

  • Die Gebärdensprache ("Sprechen" mit den Händen) hat keine Zukunft mehr. Sie steht der schulischen Integration hörgeschädigter Kinder nur im Weg.
  • "Mit Gebärdensprache wäre das [die integrierte Beschulung hörgeschädigter Kinder] undenkbar."
  • So stehe die Hamburger Gehörlosenschule, die als Versuchsschule für Gebärdensprache gestartet war, vor dem Aus. Die Eltern hätten "mit den Füßen abgestimmt" und für ihren Nachwuchs lautsprachlichen Unterricht gefordert.

So werden im Mindener Tageblatt "führende Forscher" zitiert. Führende Forscher?

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Mit Händen und Füßen dabei

Das Presse- und Informationsamt der Stadt Frankfurt berichtete ebenfalls:
Mit Händen und Füßen dabei
In diesem Artikel wird auch Prof. Diller zitiert. Er bejubelt vorbehaltlos das CI und das "Grundrecht auf Hören", bedauert ansonsten aber die gesellschaftliche Außenseiterposition gebärdender Gehörloser. Zu diesen Äußerungen schrieb Karin Kestner einen
Leserbrief

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Norddeutschens Reha- und Beratungszentrum f�r H�rgesch�digte (NRBH) in Hamburg
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