Martina Bergmann, gehörlos, und Gunda Schröder, schwerhörig, Führerinnen vom Museumsdienst Hamburg, haben für das erste Vierteljahr im neuen Jahr wieder hochinteressante Programme zusammengestellt, z.B.:
Bald finden die Olympischen Winterspiele 2014 im russischen
Sotschi statt – wie in den vergangenen Jahren ist der Ort und
die Situation der ursprünglich ansässigen Bevölkerung nicht ganz
unumstritten. Sotschi war die letzte Hauptstadt der Tscherkessen,
die sie 1864, also vor genau 150 Jahren, aufgrund der Niederlage
gegenüber dem russischen Zaren aufgeben mussten. Die beinahe
vernichtete und weithin verstreute Volksgemeinschaft bewahrte sich
trotz ihrer schwierigen Geschichte eine besonders reiche Kultur und
Sprache, die Thema der Ausstellung „Tscherkessen
– Vom Kaukasus in alle Welt verweht“ im
Hamburger Völkerkundemuseum sind.
Die Ausstellung „Gego
- Eva Hesse“ in der Kunsthalle Hamburg würdigt
das Werk zweier gebürtiger Hamburgerinnen, die jedoch als Jüdinnen
zur Zeit des NS-Regimes ins Exil gingen. Eva Hesse fertigte
Zeichnungen und Skulpturen an – diese aus für die damalige
Zeit neuartigen Materialien wie unterschiedlichen Kunststoffen,
Polyesterharz, Silikon und verschiedensten Werkstoffen, die sie in
alten Fabrikgebäuden fand. Ihre Skulpturen sind Anlass für freie
Interpretation. Gego, mit vollem Namen Gertrud Goldschmidt, wurde
bisher in Deutschland kaum angemessen gewürdigt und findet nun in
der Ausstellung zu Eva Hesse ein sehr passendes Gegenstück. Sie war
ursprünglich Architektin, was sich auch in ihren Werken zeigt
– geometrische Skulpturen aus Linien, Kurven und
Verbindungen, die den Raum ausfüllen.
Eine ebenso interessante wie wichtige Ausstellung findet im
Hamburger Rathaus ihren Platz.
Die Ausstellung „Euthanasie.
Die Morde an Menschen mit Behinderungen und psychischen
Erkrankungen in Hamburg im Nationalsozialismus“
zeigt den staatlich organisierten Massenmord an Erwachsenen und
Kindern, die als „psychisch krank“,
„behindert“, „minderwertig“ oder
„gefährlich“ und deshalb als „lebensunwert“
galten. Bis Anfang der 1980er Jahre wurde in unserer Gesellschaft
über diese Verbrechen nicht gesprochen, die völlig unserem heutigen
Bild von Zusammenleben und Gleichwertigkeit der Menschen
widersprechen.