Idyllisch liegt das einstige Fabrikdorf über den Weserauen. Das Feuer seiner Glasöfen ist nicht erloschen und die Produktion steht keineswegs still. Die Kunst des Glasmachens ist hier an der Weser zuhause. Am Samstag, 27. Juli, bietet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) um 15 Uhr eine integrative Führung für Hörende und Gehörlose in seinem Industriemuseum Glashütte Gernheim an. Begleitet werden Interessierte von Museumsmitarbeiterin Katharina Koch und Gebärdendolmetscherin Anja Grossmann.
1812 von Bremer Kaufleuten gegründet und bis 1877 in Betrieb, ist das ehemalige Zentrum der Glasproduktion heute ein lebendiges Museum. Im Glasturm von 1826 arbeiten Glasmacher und zeigen, wie sie im kunstvollen Umgang mit Pfeife, Holzform und Schere aus der glühenden Masse Gefäße herstellen. In der Schleiferei werden die fragilen Werke durch Gravur und Schliff veredelt. Das Herrenhaus und die ältesten erhaltenen Arbeiterhäuser Westfalens laden zur Zeitreise in die Welt der frühen Industrialisierung ein. Mehr zu Produktion, Transport und Verwendung des vielseitigen Materials erfährt man in der ehemaligen Korbflechterei. Die Besucher sehen alle Schritte der Glasherstellung vom Rohstoff über das Glasmachen bis hin zu Veredelung, Transport und Handel. Neben Exponaten zur Sozial-, Wirtschafts- und Technikgeschichte der Glasherstellung präsentiert das LWL-Industriemuseum eine umfangreiche Sammlung von Alltags- und Gebrauchsglas.
Die Führung mit Gebärdendolmetscher ist im Museumseintritt enthalten (Erw. 3 Euro, erm. 2 Euro, Kinder 1,50 Euro). Jeden Monat findet an einem der acht Standorte des LWL-Industriemuseums eine integrative Führung für Hörende und Gehörlose, zum Teil auch für Hörgeschädigte, statt. Der nächste Termin ist der 24. August in der Spinnerei des TextilWerks Bocholt.