Liebe Nutzerinnen und Nutzer des „Taubenschlags“,
dies sind die Texte und Illustrationen, die ich im Laufe der
Zeit für meinen hörgeschädigten Sohn Sebastian (10;9
Jahre) angefertigt habe. Sebastian kann jetzt als gehörlos
bezeichnet werden; allerdings trägt er seit vier Jahren ein CI
und ist damit weitgehend lautsprachkompetent geworden. Er versteht
auch Gebärden nach dem „Hamburger System“,
kommuniziert aber (bis jetzt) rein lautsprachlich. Da er ab August
des Jahres die Hamburger Schule für Hörgeschädigte
besuchen wird, wird er sich voraussichtlich noch mehr Gebärden
aneignen. Wir wünschen uns, dass Sebastian eines Tages
„in beiden Welten“ gut zurechtkommt und optimale
Bildungschancen hat.
Bei Sebastians Geburt wurde die Hörschädigung nicht
diagnostiziert und auch bei den nachfolgenden
Vorsorgeuntersuchungen nicht. (Dies ist einer der Gründe,
warum wir unbedingt einen Hörtest für alle Neugeborenen
befürworten.)
Das Kind war zwar „schwierig“, schrie viel und war oft unberechenbar – verhielt sich aber keineswegs stumm. Nur die ausbleibende Sprachentwicklung und zunehmende Verhaltensstörungen machten uns Sorgen. Dann erst mit 2 Jahren die Gewissheit, dass Sebastian an Taubheit grenzend schwerhörig war. Nun wussten wir wenigstens Bescheid und konnten mit dem Kind besser umgehen.
Sebastian bekam Hörgeräte – erst analoge, dann digitale. Er wurde zufriedener und berechenbarer und begann uns zu verstehen. Aber seine Sprachentwicklung ging damit nur langsam voran. Zwischen Mutter und Kind waren Gebärden eine Hilfe – aber was war mit der restlichen Umwelt, die ja rein lautsprachlich kommunizierte ? Dabei wollte Sebastian nicht in ein Internat, einen Versuch im Alter von 4 Jahren haben wir abgebrochen.
Vom CI war zwar immer mal die Rede, aber es gab noch keine Sicherheit, ob dies wirklich eine Verbesserung darstellen würde. Bald konnte Sebastian fast besser lesen als hören; auch beim Sprechen orientierte er sich oft am Schriftbild, nachdem er mit 5 Jahren die Buchstaben gelernt hatte. Von da an begann ich regelmäßig für ihn kleine Texte zu schreiben. Auch viele Bilderbücher haben wir beschriftet, und sprachlich zu komplizierte Kinderbücher umgeschrieben.
Cornelia Östreich
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