Ärzte wissen meist erstaunlich wenig über Gehörlose, ihre Sprache und ihre Kultur. Sie sehen meist nur das Defizit, das mangelnde Gehör. Kein Wunder, in der Medizinerausbildung kommt das Thema auch nie vor. Mit einer löblichen Ausnahme: Prof. Horst Pagel (s.u.) von der Uni Lübeck bietet seinen StudentInnen seit dem Wintersemester 2007/2008 das Seminar "Kultur und Kommunikation Gehörloser" an - "und jedes Mal waren die Plätze schon Monate vor Beginn ausgebucht". Die StudentInnen sind begeistert, und ihr Blickwinkel weitet sich aus, über das rein Medizinische weit hinaus. "Kommilitonin Constanze Motz findet vor allem die Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der Gehörprothese, dem Cochlea Implantat, lehrreich. „Diese scheinbare Lösung gegen Gehörlosigkeit ist eigentlich gar keine richtige“, so ihr vorläufiges Resümee." Und DAS von einer angehenden Medizinerin! Wirklich erstaunlich und vorbildlich, hoffentlich auch für weitere Universitäten!
Dr. Michael Hollinde hat das Seminar besucht und darüber in den Lübecker Nachrichten berichtet: