Hörende Menschen greifen zum Telefon und erledigen die Arbeiten so ganz nebenbei. Ob Notruf oder Arzttermin, alles läuft bei denen so selbstverständlich. Und bei den Gehörlosen??? Leider nicht so einfach. Um ein Notfall oder Arztbesuch anzurufen, brauchen sie technische Hilfsmitteln, um eine Kommunikation zu ermöglichen. Vieles muss selbst finanziert werden. Auch die monatlichen Kosten bei TESS/TELESIGN.
Gehörlose brauchen keinen Vormund. Sie alleine entscheiden, was richtig ist und können barrirefrei kommunizieren, wenn geeignete Hilfsmitteln wie TESS/TELESIGN vorhanden sind. Aber dann sollte dies kostenfrei geschehen.
Ich denke auch, wie Jan Eichler meint, dass eine Online-Unterschriftenaktion bzw. Unterschriftenaktion ohne PC sinnvoll ist. Noch wichtiger ist, dass der Deutsche Gehörlosen Bund endlich mal reagieren sollte, ansonsten sollten alle Landesverbände gemeinsam diese Aktion durchführen!

Nein, Tobias,

das TESS-System ist nicht veraltet, denn dort arbeiten die Gebärdensprachdolmetschern, die vertraglich mit TESS verbunden sind. Dies ist zurzeit mit ooVoo oder Skype noch nicht möglich. Außerdem muss Datenschutz gewährleistet sein.
Es gibt auch eine andere Variante mit Gebärdentelefon, die man aber noch durchsetzen muss. Du kannst auch meinen Bericht unter den Link http://www.taubenschlag.de/meldung/6065 lesen.

Tobias: Technikklee hat recht. TESS benutzt SIP, den derzeitigen Standard für Internettelefonie. Der ist sehr flexibel und alles andere als veraltet.

Dazu kommt noch, dass ooVoo und Skype nicht immer den Anforderungen für gute Videoqualität gerecht werden. Es kann gut gehen, aber es kann auch gehörig daneben gehen. Meine Erfahrung ist zum Beispiel, dass die beiden Dienste für Video-Verbindungen von Griechenland über den Atlantik in die USA faktisch unbrauchbar sind, während Mirial Softphone, das auf SIP und H.323 basiert, noch gute gebärdensprachliche Unterhaltungen ermöglicht.

Vergiss auch nicht, dass, wenn wir die Erreichbarkeit von Notrufen verbessern wollen, wir unter anderem auch Daten über den Aufenthaltsort des Anrufers brauchen, um die richtige Annahmestelle zu erreichen. Das würde ich nicht einem Drittanbieter wie Skype oder ooVoo überlassen.

Die Videochatsoftware ooVoo, Skype, Camfrog, Sightspeed usw. kann nur deshalb nicht mit Tess genutzt werden, weil sie keine Verbindung zum Tess-Bezahlsystem hat.

Die spezielle und kostenlose Tess-Software MMX bietet eine hervorragende Bildqualität. Der verwendete Videocodec ist sehr gut auf die Nutzung der Gebärdensprache abgestimmt. Leider kann man mit MMX keine anderen Tess-Kunden anrufen.

Beim Bezahlsystem würde ich mir als Tess-Kunde ebenfalls wünschen, dass Gehörlose zu "vergleichbaren Kosten" wie Hörende telefonieren können. Allein wegen dem Notruf sollte Tess 24 Stunden geöffnet haben. Schön wäre auch eine "Telefonnummer" für Gehörlose, damit wir für Hörende über das normale Telefonbuch erreichbar sind.

Thailand wird in Kürze einen Relay-Service anbieten - IP, SMS, und Video inbegriffen. Kostenlos.

Wenn ein Land mit einem Pro-Kopf-Einkommen von weniger als $5000 pro Jahr das anbieten kann, warum dann bitte nicht ein so reiches Land wie Deutschland?

http://globalaccessibilitynews.com/2011/03/02/nectec-in-thailand-launches-aid-for-deaf-people/