Es ist ein exklusiver Kreis von auserwählten Leuten: jährlich werden 20-25 Leute in Amerika in einem geheimen Verfahren für das MacArthur-Stipendium ausgewählt. Dieses Stipendium wird dort, wegen seines hohen Prestiges, oft das "Genie-Stipendium" genannt. Insgesamt mit 500.000 Dollar über 5 Jahre dotiert, soll es führenden Wissenschaftlern, sozial engagierten Leuten, und Künstlern helfen, Großes auf die Beine zu stellen. In diesem Jahr hat es zum ersten Mal eine von "uns" geschafft: die gehörlose Professorin Carol Padden von der Universität von Kalifornien in San Diego.

Herzlichen Glückwunsch, und alle Hochachtung an Professor Padden! Sie hat schon viel Großes erbracht, möge dieses Stipendium helfen, dass noch weiteres Großes auf die Beine gestellt wird. Sie befindet sich damit in einem Kreis mit so illustren Leuten wie Tim Berners-Lee, dem Vater des World Wide Webs, und Andrew Wiles, der eines der letzten großen mathematischen Rätsel aus dem 18. Jahrhundert löste.

Carol Padden ist hauptsächlich für ihre Arbeit in der amerikanischen Gebärdensprachlinguistik und der Gehörlosenkultur bekannt. Zunächst hat die die Benutzung des Gebärdenraumes erforscht, dann schrieb sie mit ihrem Ehemann Tom Humphries den Klassiker "Eine Kultur bringt sich zur Sprache," welches einen Wandel in der allgemeinen Auffassung von der Gehörlosenkultur einläutete. In den letzten Jahren hat sie sich verstärkt der Erforschung der Gebärdensprachen der Beduinen im Nahen Osten zugewandt, und dabei wertvolle Erkenntnisse über das Entstehen von menschlichen Sprachen allgemein geliefert. Es ist anzunehmen, dass das Stipendium darauf hinzielt, diese Arbeit weiter zu fördern.

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