Da glaubt man, sich in der Szene auszukennen, und dann taucht da plötzlich ein Verlag mit einem umfangreichen Angebot an Büchern zum Thema Gebärdensprache auf, den man bisher noch gar nicht zur Kenntnis genommen hatte: der von Loeper Literaturverlag. Gut, zur Entschuldigung könnte man vorbringen, dass es sich vorrangig um unterstützte Kommunikation handelt. Aber sowohl die Gebärden der 9 Gebärden-Themenplakate als auch die in den Gebärdenkinderbüchern sind der DGS entlehnt. Nein, um DGS geht es wirklich nicht, sondern um LBG. Gebärden werden in den Kinderbüchern als einzelne Zeichen dargestellt, nicht in DGS-Sätzen. Die Gebärden sollen „die gesprochene Sprache begleiten und damit ihren Erwerb unterstützen“. Zielgruppe sind also behinderte Kinder, nicht hörbehinderte Kinder. Allerdings: Denen würden sie sicher auch Spaß machen.
„Marie im
Kindergarten“, ein Bilderbuch mit Gebärden, soll die
Kleinen auf den ersten Tag im Kindergarten vorbereiten. Marie ist
offensichtlich hörgeschädigt. Ihre Mama gebärdet, und auch im
Kindergarten gebärdet die Erzieherin und bringt allen Kindern
Gebärden bei. „Im Stuhlkreis erzählt die Erzieherin, dass
Marie die anderen Kinder besser versteht, wenn sie sprechen und
dazu Gebärden machen.“ Ergänzt wird die Geschichte durch
Spielkarten zum Ausschneiden und Spielanregungen – zum Lernen
der Gebärden.
„Das
Häschen und die Rübe“ ist ein „chinesisches
Wintermärchen mit Bildern und Gebärden“. Die Geschichte ist
zu schön, um wahr zu sein – märchenhaft eben. Häschen findet
zwei Rüben, frisst die erste und bringt die zweite dem Esel. Der
bringt sie dem Lämmchen, und so wird die Rübe von Tier zu Tier
weitergereicht, bis sie schließlich wieder beim Häschen landet.
Uneigennützigkeit lohnt sich also letztlich doch. Lautsprache, in
vorgelesener Form, Gebärden und Bilder bilden hier eine mediale
Einheit und sollen das Verständnis intensivieren. Und gerade die
Bilder haben es in sich. Es sind wunderschöne Aquarelle, an denen
auch die Erwachsenen sich erfreuen können.