Die Direktion von Effatha in Zoetermeer in Holland entschuldigt sich öffentlich bei erwachsenen Gehörlosen - ihren ehemaligen Schülern - für das Verbot der Gebärdensprache und Gewaltanwendung: "Uns geht es darum, dass mit dem Verbot der Gebärdensprache die absolute Eigenart Gehörloser verkannt wurde. Sie konnten ihr Wesen nicht zur Entfaltung bringen. Das kann man nicht einzelnen Lehrern anlasten, sondern der damals herrschenden Auffassung. Es tut uns leid, dass es so gelaufen ist, wir sehen jetzt ein, dass es anders hätte laufen müssen."
Wann wird so etwas wohl von einer deutschen Gehörlosenschule oder den Lehrerverbänden zu hören sein? Über 50 Jahre hat der BDH immerhin gebraucht, bis er sich in einer Erklärung in bezug auf Sterilisationen und Morde in der Nazizeit "nachdrücklich von dem Verhalten dieser Kollegen distanzieren und die Opfer um Verzeihung bitten" konnte. Eine öffentliche Entschuldigung wie die von Effatha würde seinem Ansehen sicher auch nicht schaden.