KBW
- kotz! brech! würg! -

Gehörlosenlehrerin

eine Gehörlosenlehrerin:

Das Positionspapier der Bundesarbeitsgemeinschaft der Eltern und Freunde hörgeschädigter Kinder e.V. zum Thema "Gebärdensprache" drückt für mich nur eines aus: Der Name der Bundesgemeinschaft ist falsch gewählt. Gegenvorschlag: Eltern und Feinde gehörloser Kinder e.V. Mehr fällt mir dazu nicht ein. KBW - mit einem fassungslosen Gesichtsausdruck!

Haben die Mitglieder dieses Vereines sich schon jemals andere gehörlose Kinder als ihr eigenes angeguckt? Haben sie schon jemals einen Blick in eine normale Gehörlosenschule geworfen - und dabei nicht vergessen, ihre Scheuklappen abzunehmen? Haben sie jemals schon ausländische Fachliteratur gelesen? Haben sie jemals schon einen Zwischenbericht zu den Ergebnissen der speziellen Förderung in speziellen CI-Klassen gelesen (mit Kindern unterschiedlicher Alterstufen . aber ist ja egal, Hauptsache CI)? Mir wird übel, insbesondere dann, wenn ich an etliche gehörlose Kinder denke, die an dieser engstirnigen Sichtweise von Förderung hoffnungslos scheitern. Mir wird schlecht, wenn ich daran denke, dass dieses arrogante Pack dabei ist, diesen intelligenten Kindern ihre einzige natürliche Sprache zu entziehen - und das mit Argumenten, die so fadenscheinig sind, wie mein 20 Jahre altes Lieblings-T-Shirt. Genauso, wie diese Bundesarbeitsgemeinschaft behaupte ich mal zu wissen, was ich schreibe - als Lehrerin an einer Gehörlosenschule - bei der man sich sicher, vorausgesetzt man hört zu, hart tun würde, sie in eine "extreme" Ecke zu schieben.

Würg! In der Hoffnung, dass ich niemals in meinem Leben Vertretern dieses Pamphlets persönlich begegnen werde, um mir doch noch etwas Freude an meinem Beruf erhalten zu können, verbleibe ich mit einem entsetzten "Brech"!